StahlindustrieThyssenkrupp-Stahlchef dringt auf Verbesserungen für Branche

Der Vorstand von Deutschlands größtem Stahlhersteller Thyssenkrupp Steel fordert bessere Rahmenbedingungen für die Stahlindustrie in Deutschland. Stahlchef Dennis Grimm machte dies am Mittwoch bei einem Besuch von Bundeskanzler Scholz in Duisburg deutlich. (Archivbild)

Der Vorstand von Deutschlands größtem Stahlhersteller Thyssenkrupp Steel fordert bessere Rahmenbedingungen für die Stahlindustrie in Deutschland. Stahlchef Dennis Grimm machte dies am Mittwoch bei einem Besuch von Bundeskanzler Scholz in Duisburg deutlich. (Archivbild)

SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hat bei einer Tour durch das Ruhrgebiet auch das größte Stahlwerk Deutschlands in Duisburg besichtigt. Der Vorstand von Thyssenkrupp Steel nutzte die Gelegenheit.

Thyssenkrupp-Stahlchef Dennis Grimm hat anlässlich eines Werksbesuchs von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Duisburg bessere Bedingungen für die Stahlindustrie gefordert. Es sei unerlässlich, dass unmittelbar nach der Bundestagswahl die politischen Entscheidungsträger rasch Rahmenbedingungen für eine zukunftsfeste und wettbewerbsfähige Stahlindustrie schüfen, erklärte Grimm laut einer Mitteilung der Thyssenkrupp-Stahlsparte. In einem Gespräch mit Scholz habe der Vorstand mit Nachdruck auf „dringenden politischen Handlungsbedarf“ hingewiesen.

Die erforderlichen Instrumente seien seit langem bekannt. Grimm nannte unter anderem wettbewerbsfähige Energiekosten und einen Handelsschutz auf europäischer Ebene. Die hiesige Stahlproduktion sei eine wesentliche Grundlage der industriellen Wertschöpfung, betonte der Stahlmanager. „Sie sichert geostrategische Unabhängigkeit und Wohlstand für unser Land und für Europa.“

Thyssenkrupp Steel ist Deutschlands größter Stahlhersteller und gehört zum Industriekonzern Thyssenkrupp. Die Sparte steht vor einem erheblichen Umbau, unter anderem soll die Produktionskapazität deutlich verringert werden. Von den 27.000 Stellen sollen 11.000 wegfallen oder ausgegliedert werden. Einzelheiten dazu sind noch offen. 

Man habe dem Bundeskanzler auch die Kerninhalte des industriellen Konzepts erläutert, so Grimm weiter. Er sprach von „konsequenten Maßnahmen“, um das Unternehmen wettbewerbsfähig zu machen. „Der Weg dahin wird harte Einschnitte bringen, aber wir werden ihn mit Augenmaß und sozialer Verantwortung gehen.“

Am Ziel einer klimaneutralen Stahlproduktion halte man fest, erklärte Grimm weiter. „Wir werden unsere erste Direktreduktionsanlage am Standort Duisburg fertigstellen“, versprach er. „Grüner Stahl ist das Geschäftsmodell der Zukunft.“ Die Anlage zur klimaschonenderen Stahlherstellung soll zwei Hochöfen ersetzen. Sie kostet rund drei Milliarden Euro. Zwei Milliarden davon kommen von Bund und Land NRW. Die Bauarbeiten haben bereits begonnen. (dpa)