SchwimmausbildungVerband für Schwimmabzeichen ohne Kopfsprung und Tieftauchen

Bronzeabzeichen künftig ohne Kopfsprung: Das möchte der Schwimmverband NRW. (Foto Archiv)

Bronzeabzeichen künftig ohne Kopfsprung: Das möchte der Schwimmverband NRW. (Foto Archiv)

Das Bronze-Schwimmabzeichen gilt beim Nachwuchs als Eintrittskarte für selbstständigen Bäderbesuch. Doch Anforderungen wie Kopfsprung und Tieftauchen lassen sich vielfach gar nicht mehr prüfen.

Der NRW-Schwimmverband fordert eine Reform der Mindestanforderungen für das Bronze-Schwimmabzeichen, das Anfängern sicheres Schwimmen bescheinigt. „Vor allem die Forderungen des Kopfsprungs vom Block und des Tauchens in zwei Metern Tiefe sollten nur da verlangt werden, wo es auch möglich ist“, sagte der Generalsekretär des Verbandes mit rund 600 NRW-Schwimmvereinen, Frank Rabe, der dpa.

Angesichts des landesweiten Bädersterbens hätten viele Kommunen gar keine Becken mit zwei Metern Tiefe mehr. Bei Neubauten würden vielfach nur kostengünstigere 1,35 Meter tiefe Lehrschwimmbecken eingeplant und auch Schwimmerbecken seien oft nur noch 1,80 Meter tief. Kopfsprung und Tieftauchen seien vor diesem Hintergrund nur noch „bedingt prüfbar“, die Anforderungen müssten den aktuellen Gegebenheiten angepasst werden.

Fußsprung und Strecken- statt Tieftauchen

Der Verband plädiert für einen beliebigen Sprung - also auch Fußsprung - vom Beckenrand und die Anforderung, nach Wahl mindestens vier Meter Strecke oder zwei Meter tief zu tauchen, wie Rabe sagte. Außerdem sollte bei dem verlangten 15-minütigen Schwimmen mit mindestens 200 Metern Strecke der bisher verlangte Wechsel der Schwimmart wegfallen. 

Die Vorschläge orientierten sich an der analogen „Niveaustufe vier“ im Konzept der Kultusministerkonferenz für sicheres Schwimmen im Schulunterricht, betonte Rabe. Das Bronze-Schwimmabzeichen - früher unter dem Namen „Freischwimmer“ bekannt - markiere nur eine „Basis-Stufe“ und den ersten von sechs Scheinen für sichere und leistungsorientierte Schwimmer. Der Einstieg in diese Ausbildung müsse aber möglich bleiben und dürfe nicht an fehlenden baulichen Voraussetzungen der Bäder scheitern.

Kleine Verschnaufpause beim 15-Minuten-Schwimmen?

Vor kurzem hatte eine Studie der Sporthochschule Köln zusammen mit der DLRG mit fast 1.300 befragten Schwimmlehrern ergeben, dass bei den Prüfungen für das Bronze-Schwimmabzeichen die Regeln sehr unterschiedlich ausgelegt werden. So hätten bereits zahlreiche Lehrer auf den verlangten Lagenwechsel und die zwei Meter Tauch-Tiefe verzichtet. Einige hätten sogar beim 15-Minuten-Schwimmen kurze Pausen mit Festhalten am Beckenrand erlaubt.

Dem widersprach Rabe aber strikt. „Die 15 Minuten ohne Pause sind wichtig. Nur so ist sichergestellt, dass man sich in Notsituationen lange genug über Wasser halten kann, bis Hilfe kommt.“

Vereine des Verbandes nähmen in Nordrhein-Westfalen pro Jahr etwa 13.000 Prüfungen für Bronzeabzeichen ab. Dazu kämen zahlreiche Prüfungen bei der DLRG, in Schulen, der Wasserwacht und bei privaten Schwimmschulen - insgesamt geschätzt mindestens 50.000 Bronzeabzeichen pro Jahr in NRW. (dpa)