Im Oktober werden Anhänger von Rot-Weiss Essen auf dem Weg zum Drittligaspiel in Rostock brutal attackiert. Die Fans haben sich nach Ermittlungen der Bundespolizei verabredet. Nun gibt es Razzien.
3. Fußball-LigaWegen Angriffs auf Zug mit Fußballfans: Polizei macht Razzia

Copyright: Carsten Rehder/dpa
Christian Pegel (SPD), Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern, erwartet vom Fußball-Club Hansa Rostock Konsequenzen für die Täter nach der Attacke auf einen Zug. (Symbolbild)
Nach einer gewalttätigen Auseinandersetzung an einem Sonderzug von Fans von Fußball-Drittligist Hansa Rostock und Rot-Weiss Essen hat die Bundespolizei Wohnungen von 31 Verdächtigen durchsucht. Die Razzia begann am frühen Morgen in mehreren Objekten in Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern, wie eine Sprecherin der Bundespolizei sagte. Außerdem durchsuchten Polizisten in Berlin und Brandenburg jeweils ein Objekt.
Die Bundespolizei ermittelt wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs in einem besonders schweren Fall, gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung und wegen des gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr. Haftbefehle hatte die Bundespolizei zunächst noch nicht, es geht um die Sicherstellung von Beweisen, wie es hieß. Die heutigen Maßnahmen sind der Auftakt für weitere Ermittlungen, wie es weiter hieß. Es sollten Handys, Computer und Unterlagen ausgewertet werden. Bahnanlagen seien keine Rückzugsorte für Gewalttäter.
Bundespolizei spricht bei Angriff auf Zug von organisierten Tätern
Der volle Zug mit Hunderten Fans aus Essen war am 26. Oktober 2024 zwischen Berlin und Rostock nahe dem Ort Gransee in Brandenburg durch eine Notbremsung gestoppt worden. Vermummte und aggressive Täter griffen daraufhin den stehenden Zug an. Mehrere Scheiben gingen zu Bruch, auch außerhalb der Waggons soll es zu Auseinandersetzungen gekommen sein.
Unsere bisherigen Ermittlungen haben ergeben, dass die Fans aus Rostock und Essen sich gezielt zu dieser Auseinandersetzung verabredet haben, wie die Sprecherin weiter sagte.
In dem Zug hätten 780 Menschen gesessen, darunter auch Familien. Kurz nach der Tat hatte die Polizei, einen 20 Jahre alten Mann aus dem Landkreis Nordwestmecklenburg als Verdächtigen identifiziert. Am Zug ist nach Angaben der Sprecherin der Bundespolizei ein Schaden in Höhe von 118.000 Euro entstanden. Die Bundespolizei spricht von einem gezielten Angriff und organisierten Tätern, die konspirativ und gefährlich vorgegangen seien.
Fans von Hansa Rostock schon mehrfach negativ in den Schlagzeilen
Nach dem Überfall hatten fünf Aufsichtsräte von Hansa Rostock ihren Rücktritt erklärt. Mit dem Angriff sei eine rote Linie überschritten worden. Hansa Rostock hatte sich von den Vorfällen distanziert. In der Vergangenheit waren Fans schon mehrfach negativ in die Schlagzeilen geraten.
Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Christian Pegel (SPD) erwartete von Hansa Rostock nach dem Angriff deutliche Konsequenzen für die Täter und betonte: „Erneut hat eine kleine Gruppe von Kriminellen, die den Volkssport Fußball für ihre Lust auf Gewalt missbraucht, einen großen Schaden für den Verein, die Stadt und unser Land angerichtet.“ (dpa)