MitgliederschwundZahl der Kirchenaustritte in NRW weiter hoch

In NRW ist die Zahl der Kirchenaustritte auch in diesem Jahr hoch geblieben (Archivbild).

In NRW ist die Zahl der Kirchenaustritte auch in diesem Jahr hoch geblieben (Archivbild).

Die evangelische und die katholische Kirche werden jedes Jahr ein ganzes Stück kleiner. Dieser Trend hat sich auch 2024 in NRW fortgesetzt.

Die Zahl der Kirchenaustritte in Nordrhein-Westfalen ist auch 2024 hoch geblieben, allerdings ist kein neuer Höchstwert zu erwarten. Das ergab eine Stichproben-Umfrage bei den Amtsgerichten der größten Städte. So sind in Köln dieses Jahr (Stand 12. November) 10.965 Menschen aus der Kirche ausgetreten - im Gesamtjahr 2023 waren es 14.665. In Wuppertal haben bis einschließlich Oktober 1953 Personen die Kirche verlassen, 2023 waren es bis Ende Oktober 1730.

In einigen Städten liegen die Austrittszahlen deutlich unter dem Niveau des Vorjahrs: So trennten sich in Düsseldorf bis zum 11. November dieses Jahr 4834 Menschen von der Kirche, im Gesamtjahr 2023 waren es 8873. In Münster traten bis einschließlich des dritten Quartals 3254 Menschen aus der Kirche aus, im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahrs waren es 4438. 

In Bonn kehrten in den ersten drei Quartalen 2707 Menschen der Kirche den Rücken gegenüber 3672 im Vorjahreszeitraum. Das Amtsgericht Dortmund meldet für 2024 bislang 4378 Austritte, vergangenes Jahr waren es insgesamt 7217 Austritte. In Bielefeld verließen bis zum 11. November 3020 Menschen die Kirche, 2023 waren es zum 11. November 3541.

Nur noch ein verschwindend kleiner Teil besucht den Gottesdienst

Im vergangenen Jahr war die Zahl der Kirchenaustritte in Nordrhein-Westfalen leicht zurückgegangen: Nach Angaben des NRW-Justizministeriums traten 197 012 Menschen aus der Kirche aus, 2022 waren es 223 509 Austritte gewesen. 

Die evangelische und die katholische Kirche verlieren seit vielen Jahren permanent Mitglieder, was von Forschern in erster Linie auf gesamtgesellschaftliche Entwicklungen zurückgeführt wird: Während in der Nachkriegszeit noch fast jeder Bundesbürger kirchlich sozialisiert wurde, gilt dies heute nur noch für eine Minderheit. 

Auch von denjenigen, die noch Mitglied in einer der Kirchen sind, besucht nur ein verschwindend kleiner Teil regelmäßig den Gottesdienst. Dadurch geht die Bindung an die Kirche immer weiter zurück. Und dann ist auch der Austritt irgendwann nur logisch.

Halbierung bis zum Jahr 2060 prognostiziert

Eine Untersuchung der Universität Freiburg prognostizierte 2019, dass die Zahl der Kirchenmitglieder - katholisch und evangelisch - bis zum Jahr 2060 um die Hälfte auf knapp 23 Millionen sinken werde. 

Eine Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung der EKD ergab 2023, dass sich inzwischen 56 Prozent der deutschen Gesamtbevölkerung als uneingeschränkt nicht religiös bezeichnen. Der Vorsitzende der (katholischen) Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, folgert daraus: „Die Mehrheit der Bevölkerung ist kaum noch religiös ansprechbar.“ (dpa)