Abschied von Dr. JazzAltstadt-Kneipe „Doc Music“ nach 46 Jahren dicht

Wirt Dieter Roggon hatte den Dr. Jazz vor drei Jahren in Doc Music umbenannt.

Düsseldorf – Aus und vorbei, der letzte Vorhang ist gefallen.

Am Samstag machte mit dem Doc Music auf der Flingerstraße eine weitere Institution und eine der letzten Live-Musik-Kneipen Düsseldorfs dicht. Rund 200 Gäste bereiteten dem ehemaligen Dr. Jazz einen tränenreichen Abschied. Vor 46 Jahren wurde der Club von der Düsseldorfer Jazz-Ikone Lous Dassen auf der Rheinstraße gegründet.

Nach dem Umzug auf die Flinger Straße in den 90er Jahren hatte schließlich Dieter Roggon das Ruder übernommen. Und auf der Bühne hatte ich mit meiner Band Colly and the Steam Rollers jetzt die Ehre, für den Schlussakkord zu sorgen. 16 Jahre hatte ich hier mit meinen Bandkollegen Andy Berger und Thorsten Käppler regelmäßig Rock’n’Roll gespielt, insgesamt waren es über 200 Auftritte. Am Samstagabend schnappten wir uns im „Doktor“ zum letzten Mal die Instrumente.

Zunächst war alles wie immer: Andys Kontrabass stampft, Thorsten treibt am Schlagzeug den Rockabilly-Güterzug vor sich her. Und ich haue in die Gitarrensaiten, wie ich es hier immer schon gemacht hatte. Der proppenvolle Laden tobt zu „Reeling and Rocking“. Schweiß fließt auf die Bühne.

Die Kellner schleppen tablettweise Altbier durch die Menge. Dann entert zum letzten Mal der „singende Kellner“ Dirk Unger mit seinem Kollegen Patrick Fitzgerald die Bühne. Die beiden schmettern „Johnny B. Goode“.

Um halb zwei soll eigentlich Feierabend sein. Doch nicht heute. So langsam wird jedem bewusst, dass hier gleich alles vorbei sein wird. Aber das will niemand im Doc Music wahrhaben. Wir spielen einfach weiter. Tun einfach so, als ob die Zeit stehen geblieben wäre. Einmal geben wir hier noch mal alles., verlängern die Show bis um 2.45 Uhr. Dann Zugabe um Zugabe.

Bis wirklich nichts mehr ging. Um kurz nach drei macht „Suspiciuos Minds“ von Elvis den Abgesang. Danach fließen nur noch Tränen. „Es tut mir leid, es ging einfach nicht mehr“, erklärt Dieter Roggon. Goodbye, Johnny B. Goode.