„Warum zur Hölle?“Autorin und überzeugte Kölnerin mit Läster-Orgie über Düsseldorf

Die Journalistin Yasmine M'Barek sitzt auf einer Treppe. Sie hat einen heftigen Artikel über Düsseldorf geschrieben.

Die Journalistin Yasmine M'Barek (25. Februar 2022) hat einen heftigen Artikel über Düsseldorf geschrieben.

Nach dem Besuch von Harry und Meghan hat die überzeugte Kölnerin Yasmine M'Barek einen heftigen Artikel über Düsseldorf geschrieben. Der Düsseldorfer Autor Thomas Knüwer kontert.

von Michael Kerst  (mik)

Dass man über Städte lästern kann – geschenkt! Aber jetzt hat Düsseldorf eine solch üble Serie von Tiefschlägen verpasst bekommen wie seit Jahrzehnten nicht mehr.

Die Absenderin ist Yasmine M'Barek, ihres Zeichens Autorin bei „Zeit online“. Sie hat den Besuch von Harry und Meghan zu einem Text mit dem Titel „Warum zur Hölle Düsseldorf?“ genutzt und ganz tief in die rhetorische Kiste gegriffen. Allerdings nicht unwidersprochen: Der Düsseldorfer Autor Thomas Knüwer hat auf seinem Blog „Indiskretion Ehrensache“ geantwortet – ähnlich deftig!

M'Barek: „Düsseldorf ist ein zusammengewürfelter Betonkrater“

Fast Wort für Wort seziert Knüwer die Attacken der überzeugten Kölnerin Yasmine M'Barek. Hier deren heftigste Sätze – und die Antworten:

M'Barek schreibt: „Zu Beginn eine kurze, objektive Beschreibung von Düsseldorf: Düsseldorf ist ein zusammengewürfelter Betonkrater inmitten von Nordrhein-Westfalen.“

Knüwer antwortet: „Äh ... Nein. Man könnte diese Beschreibung für Teile von Gelsenkirchen, Duisburg oder Bochum wählen. Aber Düsseldorf? Das ist schlicht Schwachfug.“

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M'Barek schreibt: „Zu den Sehenswürdigkeiten gehören die Königsallee, eine Art billiger Berliner Kurfürstendamm, und der Landtag, der einem öden Versicherungsgebäude gleicht ...“

Knüwer antwortet: „Keine Ahnung, wann die Reisekosten der ‚Zeit‘ das letzte Mal für einen Besuch des leider heruntergekommenen Ku-Damms gereicht haben. Die Kö aber war über lange Zeit die dichteste Konzentration von Luxusmarken in Europa. Derzeit stehen dort, sollte der Opernstandort gehalten werden, Bauinvestitionen von drei Milliarden Euro an, hier findet sich die einzige Deutschland-Filiale des Juweliers Harry Winston, der ‚Breidenbacher Hof‘ zählt zu den besten Hotels Deutschlands. Und der Landtag? Ist wirklich nicht schön – jedoch niemand würde ihn auswärtigen Besuchern als Sehenswürdigkeit anpreisen.“

M'Barek schreibt: „... dieses Dorf, wie ja schon der Name verrät, das glaubt, es sei für Größeres bestimmt, und sich deshalb zur Großstadt hochgelogen hat ...“

Knüwer antwortet: „Witze mit Namen sind bei Städten genauso humorvoll wie bei Personen. Dieses Dorf wächst übrigens kontinuierlich und zeichnet sich durch die größte asiatische Community in Deutschland aus. Teenager aus ganz NRW kommen samstags in dieses unbedeutende Dorf, um Ramen, Banh Mi oder Sushi zu konsumieren, die es hier, so viel kulinarischer Sachverstand sei mir angesichts meiner Hobbys in diesem Feld gestattet, in einer Qualität gibt, die in Deutschland ihresgleichen sucht.“

M'Barek schreibt zur Arena, in der die „Invictus Games“ (Harry Projekt) stattfinden werden: Die Arena sei „der Endgegner jedes Vorhabens, das sich mit Ruhm bekleckern will. Hier fließen die Tränen irrelevanter Fortuna-Fans, die graue, kastige Form lässt das Stadion wie einen verlassenen Plattenbau der 80er Jahre wirken.“

Knüwer dazu: „Es muss wirklich schwer sein, M'Barek irgendwas recht zu machen. Über das Äußere der Arena kann man streiten. Ist man einmal im Innenraum, ist es jedoch eines der zuschauerfreundlichsten Stadien dieser Größe in Deutschland und deshalb auch EM-Spielort 2024. Was aber soll das Giften gegen Fortuna-Fans? Laut "Kicker“ hat die Fortuna aktuell mit über 22 000 Besuchern den achthöchsten Zuschauerschnitt der Zweiten Liga, nur elf Erstligisten haben signifikant mehr. Und die Stimmung ist alle andere als tote Hose.“

M'Barek schreibt zu Harry und Meghan: „Sie müssen verdammt aufpassen, denn ihre hart erarbeitete ikonische Wirkung, alles, was sie sich mühevoll außerhalb des Buckingham Palace aufgebaut haben, droht, vor den Grautönen der historisch irrelevantesten Großstadt NRWs in sich zusammenzufallen.“

Knüwer antwortet: „Ja, was denn nun? Irrelevant oder ikonisch? Scheiß der Hund drauf, die Stringenz des Textes liegt schon seit dem ersten Satz hysterisch heulend unter dem Homeoffice-Sofa.“

Und er sagt zum Artikel der „Zeit“-Redakteurin: „Er ist der wütende, blöde, hirnbefreite Text einer Autorin, der ich nicht unterstellen möchte, dass sie diesen Scheiß – und nichts anderes ist das hier – geschrieben hat, weil sie dies auf der ‚Zeit‘-Homepage als ihre Herkunft angibt: Da komme ich her – aus Köln linksrheinisch.“


Das ist die Journalistin Yasmine M’Barek

Yasmine M’Barek wurde 1999 geboren, ist laut „Zeit“-Homepage Redakteurin im „Ressort X“. Sie hat die Journalistenschule in Köln besucht und dort an der Uni auch Sozialwissenschaften studiert. 2020 wurde sie vom „Medium Magazin“ zu den „Top 30 bis 30“-Journalisten gewählt. Thomas Knüwer meint: „Wenn das „Top 30 unter 30“ ist – dann ist der Journalismus fucked.“

Das ist der Autor Thomas Knüwer

Thomas Knüwer, geboren 1969 in Senden, war 14 Jahre lang Redakteur beim „Handelsblatt“ in Düsseldorf. Dann gründete er die Digitalberatung „kpunktnull“ und bloggt hier seit 2005 über Digitalmarketing und Medienwandel. Außerdem war er Gründungschefredakteur der deutschen „Wired“. Über Essen und Reisen podcastet er unter „Völlerei & Leberschmerz“ und bloggt darüber bei „Gotorio“.