Irrer AuftrittDüsseldorfer OB-Kandidatin hält Wutrede bei Biker-Demo
Düsseldorf – Rund 1000 waren angekündigt, es kamen aber rund 8000. Allesamt in Leder gekleidete Biker, die am Samstag gegen das vom Bund angestrebte Wochenendfahrverbot für Motorradfahrer demonstrieren wollen.
Mit Spannung erwartet die Masse, die sich so weit das Auge reichte, über den Messeparkplatz erstreckt, die ersten Redner. Aus den Boxen dröhnt „Satisfaction“, „Born To Be Wild“, schließlich „Highway To Hell“. Dann hat AC/DC Pause. Bühne frei für „Strazi“.
Düsseldorfs OB-Kandidatin Marie-Agnes Strack-Zimmermann: „Fahre Motorrad, seit ich 15 bin“
Im Biker-Outfit betritt die Bundestagsabgeordnete und Düsseldorfer OB-Kandidatin Marie-Agnes Strack-Zimmermann die Bretter – und prescht sofort mit Vollgas los: „Die Grünen wollen uns erzählen, ein Motorrad sei nur dafür da, um von A nach B zu fahren. Und nicht, um Freude am Fahren zu haben. Ich fahre Motorrad, seit ich 15 bin. Und ich weiß, wie groß dabei die Freude am Fahren ist. Jeder soll wissen, dass Motorradfahren in Deutschland erlaubt ist."
Düsseldorfs OB-Kandidatin Marie-Agnes Strack-Zimmermann: „Wo kommen wir denn da hin?“
Dann dröhnt „Biker-Strazi“ mit heiserer Stimme: „Wo kommen wir denn da hin? Donnerstags sollen wir Veggie essen, freitags Fisch und sonntags sollen wir kein Motorrad fahren. So weit sind wir schon.“
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Überhaupt schlägt die FDP-Politikerin ganz andere Töne an, als im Bundestag. Strack-Zimmermann: „Es gibt auch bescheuerte Autofahrer. Es kann nicht sein, dass diese Fuzzis mit ihren aufgebohrten Karren die Straße rauf und runter fahren dürfen, aber kein Motorrad mehr auf die Straße darf.“
In den Applaus hinein verabschiedet sich die OB-Kandidatin: „Bleibt gesund. Nicht nur wegen Corona. Es ist auch scheiße, einen Unfall zu haben.“
Düsseldorf: „Demo wäre zu keiner anderen Zeit möglich gewesen“
Wer jetzt noch nicht verstanden hatte, dass der Wahlkampf um das Düsseldorfer Rathaus in die heiße Phase geht, der wusste nach dieser Darbietung Bescheid. Den 8000 Bikern war es trotzdem Wasser auf die Mühlen.
Apropos Corona: „Ich weiß, es war ein ungünstiger Zeitpunkt für eine solche Versammlung. Aber hätten wir bis zum Herbst gewartet, wäre der Beschluss für das Wochenendfahrverbot schon durch gewesen“, sagte Organisator Björn Lars Oberndorf.