Gut 30 Jahre späterDNA-Spur! Polizei rollt Mordfälle aus Velbert und Bornheim neu auf
Velbert/Bornheim – „Mord verjährt nicht!“ Das ist eine unumstößliche Wahrheit unter Ermittlern. Wahr ist aber auch, dass im Laufe der Zeit die Zahl der Mitglieder einer Mordkommission immer kleiner wird.
Bei der Mettmanner Polizei ist das jetzt umgekehrt, denn der Mordfall Regina Neudorf wird nach 38 Jahren neu aufgerollt. „Kommissar DNA“ brachte den entscheidenden Hinweis – und der führt nach Bornheim, wo der Mord an Ulrike Hingkeldey aus dem Jahr 1984 ebenfalls noch ungeklärt ist.
Schrecklicher Fund im Mai 1979
Rückblende: Es ist der 24. Mai 1979. Die 17-jährige Regina Neudorf verlässt die Disko „Oldtimer“ mitten in Velbert, macht sich allein und zu Fuß auf den Heimweg nach Wülfrath. Um 1.15 Uhr wird sie noch mal von Bekannten am Flanderbacher Weg gesehen…
Zwei Tage später macht ein Reiter einen gruseligen Fund: In der Einfahrt zu einem Gehöft nahe der Windrather Straße in Velbert-Neviges wird Regina Neudorfs schrecklich verstümmelte Leiche entdeckt – ihre Arme und Beine sind abgetrennt und liegen neben dem Torso.
Täter vermutlich Jäger, Metzger oder Kopfschlächter
„Aufgrund der kriminalpolizeilichen Ermittlungen kann bis zum heutigen Tage davon ausgegangen werden, dass es sich bei dem Fundort der Toten in der Außenbürgschaft von Velbert-Neviges, nahe der Gebietsgrenze zu Wuppertal, nicht um den Ort ihrer Tötung handelt“, erläutert ein Sprecher der Kreispolizeibehörde Mettmann.
„Die fachmännische Art und Weise, wie die Gliedmaßen der Toten bereits vor dem Ablegen am Fundort abgetrennt wurden, deuten darauf hin, dass es sich bei dem Täter mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen Jäger, Metzger oder Kopfschlächter gehandelt haben könnte.“
Verbindung zu Mordfalll aus Bornheim?
Dieser Täter allerdings konnte bis heute nicht ermittelt werden. Allerdings kam vor sieben Jahren „Kommissar DNA“ ins Spiel. Die erneute Untersuchung der Tatort-Spuren brachte eine Überraschung: Derselbe Täter könnte auch etwas mit dem Mordfall Ulrike Hingkeldey in Bornheim zu tun haben.
Und weil Mord ja nicht verjährt, fahren die Ermittler die Arbeit an dem Fall wieder hoch: Am Mittwoch, 26. April, beginnen sie eine erneute Fahndung nach dem Täter in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY … ungelöst“.
Ulrike Hingkeldey wurde 1984 getötet
Auch ohne die DNA-Spur wies der Mordfall Ulrike Hingkeldey eine Reihe von Parallelen zum Velberter Mord an Regina Neudorf auf: Die 20-Jährige, die Psychologie und Germanistik an der Universität Bonn studierte, wollte per Anhalter zu ihren Eltern nach Wuppertal fahren – und kam ebenfalls nie in ihrem Elternhaus an.
In den frühen Abendstunden des 19. August 1984, also mehr als fünf Jahre nach der Velberter Tat, wurde Hingkeldeys Leiche an der Landstraße 192 zwischen Wesseling und Bornheim gefunden.
Am Bonner Verteiler verliert sich die Spur
Letztmalig gesehen worden war die junge Frau am Vortag zwischen 20.30 und 20.50 Uhr am Autobahnverteiler Köln-Süd, wo sie eine Mitfahrgelegenheit suchte.
Dort war sie in ein sportliches, vermutlich rotes Fahrzeug mit Wuppertaler Kennzeichen gestiegen. Am Steuer soll – wie „Aktenzeichen XY … ungelöst“ in einer Fahndungs-Sendung angab – ein Mann mit Schnauzbart und blonden Locken gesessen haben.
Kopf bis zur Unkenntlichkeit zertrümmert
Dieser habe möglicherweise nach der Tat erhebliche Blutspuren an seiner Kleidung gehabt – denn auch der Mord an Ulrike Hingkeldey war eine äußerst brutale Tat: Sie wurde zwar nicht zerstückelt, aber ihr Kopf war bis zur Unkenntlichkeit zertrümmert worden.
„Durch Zusammenführung der Ermittlungsergebnisse aus beiden Mordfällen ergibt sich heute ein klareres Bild vom Täter und eine Chance, dass Zuschauer der Sendung auch heute noch einen entscheidenden Hinweis liefern können“, so ein Polizeisprecher.
(exfo)