Frust-Fall in DüsseldorfAls die geplante Liebesnacht platzt, rastet er aus – Gericht bleibt hart

Der Angeklagte Mehdi R. am 3. März 2023 im Düs­sel­dor­fer Land­ge­richt.

Der Angeklagte Mehdi R. am 3. März 2023 im Düs­sel­dor­fer Land­ge­richt.

Mehdi (28, Name geändert) wurde nicht ins gebuchte Hotelzimmer gelassen – dann rastete er aus. Gegen seine Verurteilung zog er nun vor das Düsseldorfer Landgericht.

von Barbara Kirchner  (kir)

Mehdi R. (28, Name geändert) freute sich auf eine ausgelassene Liebesnacht mit seiner Freundin. Doch der Traum platzte. Das Hotelzimmer, das er bestellt hatte, durften die beiden wegen der Corona-Vorschriften im Januar 2021 nicht beziehen.

Mehdi R. wollte das nicht hinnehmen. Er verfolgte den Angestellten des Hotels bis hinter dessen Tresen und versuchte, nach ihm zu schlagen. Deshalb wurde er zu vier Monaten mit Bewährung verurteilt. Dagegen zog er vor Gericht.

Düsseldorf: Mehdi zieht gegen Verurteilung vor Gericht

Denn für ihn ist es ein Rückschritt, wenn er wieder verurteilt wird. Seine Anwältin: „Mein Mandant hat sich trotz vieler Rückschläge immer wieder zurückgekämpft. Deshalb möchte er eine Geldstrafe. Auch wenn die ihn mehr trifft.“

16 Eintragungen stehen im Vorstrafenregister von Mehdi R. Seine Anwältin erklärt das so: „Er wurde in seiner Kindheit von seinem Stiefbruder schwer misshandelt, kam deshalb auch vorübergehend ins Heim. Dann wieder zurück in die Familie. Das Trauma ist nie richtig aufgearbeitet worden.“ Mehdi R. nahm Drogen, geriet auf die schiefe Bahn.Nehmen Sie hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teil:

Dann musste er in den Knast. Dort machte er sein Fachabitur nach. Heute ist er in Weiterbildungsmaßnahmen des Arbeitsamtes und stellt fest: Jedes Mal, wenn er sich vorstellt, kassiert er wegen seiner Vorstrafen eine Absage.

Das Zimmer im Hotel hatte er vorbestellt. „Damals hatte man gesagt, das ginge in Ordnung“, erklärt er. Seine Freundin und er wohnten bei ihren Müttern und wollten die Nacht genießen.

Doch der Hotelangestellte vor Ort wies sie ab. „Es tut mir leid, dass ich die Nerven verloren habe. Ich werde das Urteil so akzeptieren, wie es gefällt wird“, so der Angeklagte. Trotz der positiven Entwicklungen von Mehdi R. blieb das Gericht am Ende bei der Bewährungsstrafe.