Aus „Klein Chicago“ bis an die Spitze – so wurden Faruk, Fuat und Suat Altinsoy zu Top-Unternehmern in Düsseldorf.
Aus „Klein Chicago“ hochgearbeitetDüsseldorfer Brüder investieren drei Millionen Euro in neues Auto-Projekt
Drei Brüder, eine harte Kindheit und ein Happy End. Wenn Faruk Altinsoy (57) erzählt, wie er sich mit seinen Brüdern Fuat (56) und Suat (55) aus „Klein Chicago“ zu Top-Unternehmern in Düsseldorf hochgearbeitet hat, ist das nicht nur spannend. Es ist auch ein gelungenes Beispiel von Integration.
Die Eltern der Altinsoy-Brüder stammen aus der Türkei, die insgesamt sechs Kinder kamen alle in Krefeld zur Welt. Der Vater arbeitete erst als Straßenbahnfahrer, fing dann an, einen Autohandel aufzubauen. „Unser Vater war autoritär, schon als Kinder mussten wir mit anpacken“, erzählt Faruk.
Düsseldorfer Brüder arbeiten sich zu Top-Unternehmern hoch
Mit 10/11 Jahren hieß es schon für die Brüder: Autos waschen, polieren, lackieren, ausbessern. „Weil wir zu dem Zeitpunkt in Ratingen-West, damals auch Klein Chicago genannt, lebten, achtete mein Vater darauf, dass wir nicht auf die schiefe Bahn gerieten. Er hat uns eine Struktur gegeben – auch wenn er später bereut hat, wie streng er zu uns gewesen ist“, erklärt Faruk Altinsoy.
Auch die Integration war dem Vater wichtig: „Wir sollten nicht Türkisch sprechen, das durften wir nur mit unserer Mutter. Und mein Vater hat den Pfarrer angesprochen, damit wir auch zu dieser Religion einen Zugang bekamen.“
Trotz aller Mühen schon im Kindesalter: Das Thema Auto ließ die drei Brüder nicht los. „Mit 18 habe ich meinen ersten Platz selber gemacht“, so Faruk. Und dann kam ein besonderes historisches Ereignis ins Spiel. „Als die Mauer fiel, bin ich mit dem Auto nach Moskau. Ich habe Abschlüsse für 500 Fahrzeuge machen können – mit gerade mal 21 Jahren.“ Die Russen hätten dann Fahrer per Flugzeug geschickt, die die Autos in Ratingen abholten.
Seine Brüder waren immer mit im Boot. Auch wenn der eine erst noch in einem Bauunternehmen mitgearbeitet hat, der andere eine Ausbildung bei Turkish Airlines am Flughafen Düsseldorf machte.
Wobei Faruk der Bruder mit dem größten Geschäftssinn ist: Ob Autoteile, Kleidung, Werkzeug – der 58-Jährige entdeckt immer neue Geschäftsfelder. „Ich bin halt ein bisschen kreativ“, schmunzelt Faruk. „Ich habe auch schon immer versucht, unsere Geschäfte mit der Türkei auszubauen.“ Inzwischen ist das Netzwerk der Altinsoy-Brüder gigantisch, es geht über die Türkei nach Spanien und Italien bis nach Amerika.
Das neueste Projekt: „Mobi“ in Düsseldorf. Ein Flagshipstore des türkischen Möbelherstellers an der Berliner Allee. In der Düsseldorfer Classic Remise betreibt das Trio die Altinsoy Manufaktur GmbH, spezialisiert auf den Handel mit Oldtimern und exklusiven Fahrzeugen, aber hier geht es auch um die Pflege von Autos. „Wir entwickeln gerade PrioRim, einen Felgenschutz, haben drei Millionen Euro investiert“, erklärt Faruk.
Drei Brüder, eine Erfolgsgeschichte – und eine starke Familie. Faruk, Fuat und Suat wohnen mit ihren Familien in Meerbusch. Hier haben sie vor 25 Jahren Grundstücke gekauft und bebaut. Alle nebeneinander…