In Düsseldorfer AltstadtPhilipp wollte schlichten und wurde Opfer brutaler Attacke – „man ließ mich links liegen“

Philipp Dunkel im Gespräch mit Michael Kerst beim EXPRESSO-Talk.

Philipp Dunkel im Gespräch mit Michael Kerst beim EXPRESSO-Talk.

Ein Mann wie ein Baum: 1,96 Meter groß, ein Kreuz wie eine Schrankwand. Und trotzdem wurde auch Philipp Dunkel zum Opfer bei einer Schlägerei in der Düsseldorfer Altstadt. Um klarzustellen, dass es jeden treffen kann, nahm der 41-Jährige auf der Bühne im Apollo-Varieté beim EXPRESSO-Talk Platz. Und zog eine bittere Bilanz.

von Colja Schliewa  (cos)

Es ist gerade einmal zwei Jahre her, als ein Altstadtbesuch mit Freunden das Leben von Philipp Dunkel für immer veränderte. Auf der Kurze Straße gerieten seine Freunde mit einer Gruppe von Männern in Streit.

Philipp Dunkel ging dazwischen. Als ehemaliger Mitarbeiter des Ordnungsamts, Security-Mitarbeiter und Türsteher sah er sich dazu verpflichtet. Das sieht er heute anders, wie er beim EXPRESSO-Talk berichtete, wo er dem Publikum seine Geschichte erzählte.

Düsseldorfer Altstadt: Opfer von brutaler Attacke schildert Vorfall

„Ich zog einen der Angreifer am Hosenbund aus dem Getümmel, als von hinten jemand zustach“, sagte Philipp Dunkel. „Zuerst fühlte ich überhaupt keinen Schmerz. Nur, wie mir etwas Warmes am Arm hinunterfloss. Es stellte sich heraus, dass mir jemand von hinten den rechten Unterarm mit einem abgebrochenen Flaschenhals bis zum Knochen aufgeschlitzt hatte. Es ging so schnell, ich hatte überhaupt keine Chance.“

Die eintreffende Polizei verhinderte mit einer Aderpresse, dass Philipp Dunkel nicht an Ort und Stelle verblutete.

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Es war der Anfang eines Martyriums, das bis heute kein Ende gefunden hat. Nicht nur der Angriff selbst, sondern der Rattenschwanz, den das Ganze hinter sich herzog, machte aus dem stattlichen Düsseldorfer einen anderen Menschen: „Im Krankenhaus setzte man mich unter Morphium und ließ mich links liegen“, beschwerte sich Philipp Dunkel. „Man hatte mich als Altstadtschläger abgestempelt, und so einen kann man ja mal warten lassen.“

Düsseldorfer Altstadt: Spuren von Attacke bleiben bis heute

Auch juristisch fühlte sich Dunkel zunächst im Stich gelassen: „Ich galt sogar als Täter. Das konnte ich nicht fassen.“ Die Erklärung gab's auf der Apollo-Bühne von Staatsanwältin Laura Neumann höchstpersönlich: „Auch Täter können sich verletzen. Deshalb müssen wir da erstmal ermitteln.“

Und heute? „Ich arbeite als Hausmeister, kann mit meiner rechten Hand aber nur zwei Stunden arbeiten. Es waren schließlich alle Sehnen durchtrennt“, sagte Philipp Dunkel.

Mit einem seiner Freunde von damals hat der Düsseldorfer auch gebrochen: „Ich sei selbst schuld, dass ich dazwischengegangen bin, hieß es. Sie hätten mich ja nicht darum gebeten.“ Ob er heute noch einmal für andere bei einer Schlägerei einschreiten würde: „Ziemlich sicher nicht.“