Amok-Chinese wieder angeklagtDieser Mörder wollte im Knast einen Mörder ermorden
Düsseldorf – Man nennt ihn den „Amok-Chinesen“: Yanging T. (52) ermordete 2014 in Düsseldorf drei Menschen und verletzte drei weitere. Doch der Blutrausch des Killers scheint nicht beendet.
Im Knast griff er einen ebenfalls verurteilten Mörder an. Deshalb hat die Staatsanwaltschaft jetzt Anklage beim Landgericht Bielefeld erhoben.
Der Angeklagte zeigte keine Reue vor Gericht
In der Kanzlei von Martin Lauppe-Assmann begann damals der furchtbare Amoklauf des Chinesen. Weil er sich falsch beraten fühlte, ermordete er hier zwei Kollegen des Anwalts und verwüstete die Kanzlei.
Dann mordete er weiter, bis er in Goch bei seinem ehemaligen Chef überwältigt werden konnte. Lauppe-Assmann: „Ich verlor damals vor allem anderen zwei treue befreundete Weggefährten.“
Im Prozess zeigte Yanging T. keine Reue, sah sich selbst nur als Opfer. Er bekam am Ende lebenslange Haft.
T. wollte Wärter beißen und dann flüchten
Martin Lauppe-Assmann ließ nicht locker. Er sorgte dafür, dass dem Killer im Knast für die Sachbeschädigung in seiner Kanzlei das Taschengeld gekürzt wurde.
Und dann erfuhr er von einem hinterhältigen Angriff auf einen Mithäftling. Er setzte sich für das Opfer Fred W. (54) ein und sorgte dafür, dass der Fall verfolgt wird.
Fred W. saß wegen Mordes an einem Autohändler in Krefeld im Knast. Dort lernte er Yanging T. beim Hofgang kennen. Der vertraute ihm an, dass er einen Fluchtversuch starten würde: Er wolle einen Justizwachtmeister durch Bisse verletzen und so aus dem Knast entkommen.
Brutale Attacke beim Hofgang
Fred W. meldete das der Anstaltsleitung. Mit der Folge, dass der „Amok-Chinese“ in Sicherungshaft landete. Außerdem wurden die beiden Insassen getrennt.
Doch dann kam es zu einem unverhofften Wiedersehen in der Haftanstalt Bielefeld-Brackwede – dorthin hatte man Fred W. verlegt. Auch wenn geheim gehalten wurde, wer Yanging T. verraten hatte: Dieser wusste offenbar, wem er die Hafterschwernisse zu verdanken hatte. Und er sann auf Rache.
Anklage liegt jetzt beim Landgericht Bielefeld
Beim gemeinsamen Hofgang in der Mittagszeit ging er auf Fred W. los. Mit den Resten einer zertrümmerten Keramiktasse, die er wie ein Schlagring benutzte, ging er dem ebenfalls verurteilten Mörder an den Hals und verletzte ihn schwer.
Anwalt Martin Lauppe-Assmann erfuhr von dem gemeinen Attentat im Knast und erstattete für seinen neuen Mandanten Fred W. Anzeige.
Dass jetzt eine Anklage wegen versuchten Mord und gefährlicher Körperverletzung vorliegt, ist für ihn „ein persönlicher Erfolg“. Das Landgericht Bielefeld bestätigte den Eingang der Anklage.