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Der große Krieg auf Düsseldorfs StraßenHundehalter vs. Hundehasser

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Oftmals der Stein des Anstoßes: Wenn Hunde ihren Haufen machen, das gibt das anschließend oft großen Ärger.

von Michael Kerst  (mik)

Düsseldorf – Ein Fleischbrocken in Flingern, daran ein Zettel mit der Aufschrift „Vorsicht Hunderattengift“ – der jüngste Giftköder-Fall vom Donnerstag zeigt einmal mehr:

Es tobt ein Krieg auf Düsseldorfs Straßen. Die Gegner: Hundehalter und Hundehasser. Und der Konflikt eskaliert immer mehr …

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Gefunden: Giftköder mit Beschriftung in Flingern.

Hunde-Krieg: Wie viele Hunde machen wie viele Haufen?

Mehr als 22.000 Hunde leben in Düsseldorf – und das sind nur diejenigen, deren Besitzer die Vierbeiner ordnungsgemäß angemeldet haben und Hundesteuer zahlen. Rechnet man die Dunkelziffer der nicht angemeldeten Hunde hinzu, dürften zwischen 25.000 und 30.000 von ihnen auf den Straßen, Wiesen und in den Parks unterwegs sein.

Und das bedeutet: Jeden Tag werden ohne Zweifel mehr als 50.000 Hundehaufen „produziert“, die – wenn sie nicht ordnungsgemäß beseitigt werden – zu den berüchtigten „Tretminen“ werden.

Hunde-Krieg: Diese Spielregeln gelten in Düsseldorf für die Vierbeiner

Denn an die Spielregeln, die für Hunde gelten, halten sich längst nicht alle Herrchen und Frauchen:

  1. Die Häufchen dürfen auf keinen Fall liegen bleiben. Damit man sie ordnungsgemäß beseitigen kann, gibt es Plastiktüten – entweder in Spendern (von denen es allerdings viel zu wenige gibt, speziell am beliebten linksrheinischen Rheinufer) oder gegen wenige Euros auf Rollen im Zoofachhandel.
  2. Frei laufen lassen darf man seine Vierbeiner nur an wenigen Stellen, nämlich in besonderen, eingezäunten Freilaufzonen in den Parks (zwei davon gibt es beispielsweise im Golzheimer Rheinpark) oder in den Rheinwiesen, und zwar ausschließlich unterhalb der Deiche.
  3. Viele Hundehalter vernachlässigen die Erziehung ihrer Hunde und können so kaum erfolgreich eingreifen, wenn ihr Vierbeiner Radfahrer, Fußgänger oder Jogger anspringt.

Hunde-Krieg: Und diese Strafen drohen, wenn Herrchen und Hund sich falsch verhalten

Und solches Fehlverhalten kann teuer werden:

  1. Ein Verstoß gegen die Anleinpflicht kostet mindestens 75 Euro, bei großen Hunden 100 Euro und bei bestimmten Rassen sogar 200 Euro Bußgeld.
  2. Verstöße gegen Betretungsverbote (etwa auf Spielplätzen oder Friedhöfen) werden mit 100 bis 300 Euro geahndet.
  3. Verunreinigungen, also Hundkot, die nicht beseitigt werden, kosten 75 Euro, auf Spielplätzen verdoppelt sich diese Summe.

Konfliktpotenzial gibt es also jede Menge. Giftköder allerdings zeugen davon, dass auch auf der „anderen Seite“ schlimme Dinge passieren.

Hier lesen Sie mehr: So wurden die Giftköder in Flingern gefunden

Hunde-Krieg: Und das sagen Herrchen und Frauchen

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Maria Hahn (53) und Benny

Maria Hahne (53) mit Benny: „Ich finde es super, dass wir mittlerweile genug Hundebeutel-Spender haben. ich finde es sehr wichtig, dass man die Hundehaufen wegmacht. Es ist unmöglich, solche vergiftete Köder auszulegen. Es geht schneller, als man denkt, dass die Hunde etwas vom Boden schnappen.“

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Andrea Golz (50) mit Emma

Andrea Golz (50) mit Emma: „Die Tüten sind zu 90 Prozent immer vorhanden. Für mich ist das selbstverständlich, die Hundehaufen wegzumachen. Wenn ich andere Leute sehe, wie sie die Haufen liegen lassen, warte ich erst ab, ob sie es vielleicht doch noch machen. Machen sie das nicht, biete ich ihnen eine Tüte an. Wenn ich Emma zum Beispiel im Wald frei laufen lasse, mache ich mir schon manchmal Gedanken, ob sie vielleicht etwas Giftiges frisst, denn sie ist eine, die alles frisst.“

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Lars (46) mit DJ

Lars (46) mit DJ: „Wir wohnen in den Niederlanden, da sind überall Spender. Es gibt in den Städten auch extra Flächen, wo die Hunde hinmachen können und frei herumlaufen können. Das Ordnungsamt kontrolliert auch regelmäßig, ob Hundebesitzer mindestens zwei Tüten dabei hat- sonst gibt's eine Strafe. Das Problem mit dem Gift gibt es in den Niederlanden nicht. Aber ich kenne natürlich die ganzen Geschichten. In der Hundeschule übern wir mit den Hunden, dass sie nichts zu Essen vom Boden nehmen. Aber da kann man natürlich auch nie ganz sicher sein.“

Hunde-Krieg: Die Pro- und Contra-Kommentare

Das Thema Hunde polarisiert - auch in der EXPRESS-Redaktion. Zwei Redakteure beziehen Stellung:

PRO - EXPRESS-Redakteur Michael Kerst meint: Giftköder sind furchtbar

Als Hundehalter halte ich es (leicht abgewandelt) mit Loriot: „Ein Leben ohne Hund ist möglich … aber sinnlos!“

Aber: Leider erlebe ich immer wieder, dass Leute sich Hunde zulegen, die keine Ahnung davon haben, was das bedeutet, und die – noch schlimmer – glauben, dass ausgerechnet sie natürlich keine Hundeschule brauchen.

Vor meiner eigenen Haustür hinterlässt ein Hund (oder besser: sein Frauchen) regelmäßig Haufen, die ich ihnen am liebsten hinterher werfen würde. Also: Hundehalter müssen mehr Verantwortung übernehmen.

Wer allerdings seinen Unmut über „Tretminen“ & Co. durch Köder mit Gift oder Rasierklingen abreagieren will, der setzt sich so ins Unrecht, dass man ihm nur mit einer Maßnahme begegnen kann: Er muss ermittelt und dann sehr schwer bestraft werden.

CONTRA - EXPRESS-Redakteur Jonas Meister hält dagegen: Bitte härter bestrafen

Eines zum Anfang: Giftköder auslegen, an denen Tiere qualvoll verenden können, um zu protestieren, ist in keiner Weise akzeptabel und gehört bestraft.

Womit wir beim Thema wären: Strafen. Können Sie sich erinnern, wann Sie das letzte Mal durch die Stadt gelaufen sind und dabei nicht Slalom um Hundehaufen laufen mussten?

Ich auf jeden Fall nicht. Im Straßenbild gehören die Ekel-Tretminen mittlerweile leider dazu. Belangt wird Herrchen dafür aber selten und wenn, dann gibt es ein lachhaftes Bußgeld.

Deshalb: Bitte stellt Eure Bußgeldkataloge so auf, liebe Kommunen, dass jeder Haufen im Geldbeutel richtig weh tut. Denn stellen Sie sich vor, was passieren würde, wenn mich jemand dabei erwischt wie ich mein großes Geschäft im Vorgarten anderer Leute verrichten würde ...