DüsseldorfMann nach mehreren Suizid-Versuchen zu Gefängnisstrafe verurteilt
Düsseldorf – Am Mittwoch musste sich Dorian G. (41) vor dem Düsseldorfer Amtsgericht verantworten. Der Grund: Mehrfach hat er versucht, sich am Düsseldorfer Hauptbahnhof auf Gleis 13 das Leben zu nehmen.
Dabei wurde er jedoch immer wieder von Passanten oder Bahn-Mitarbeitern gerettet. Weil er mit diesen Aktionen den Schienenverkehr gefährdete, saß er jetzt auf der Anklagebank.
Düsseldorfer Hauptbahnhof: Mehrere Selbstmordversuche scheiterten
Dorian G. stammt aus Rumänien und treibt sich seit 2010 in Deutschland herum. Ein einsames Leben, ohne Dach über dem Kopf, ohne Job, ohne Sprachkenntnisse und dafür mit viel Alkohol.
Und wenn G. richtig gefrustet war, versuchte er immer wieder, sich das Leben zu nehmen. Meist eben auf Gleis 13, aber einmal auch auf Gleis 14.
Beratung und Seelsorge in schwierigen Situationen
Ihre Gedanken hören nicht auf zu kreisen? Sie befinden sich in einer scheinbar ausweglosen Situation und spielen mit dem Gedanken, sich das Leben zu nehmen? Wenn Sie sich nicht im Familien- oder Freundeskreis Hilfe suchen können oder möchten – hier finden Sie anonyme Beratungs- und Seelsorgeangebote:
Telefonseelsorge: Unter 0800 – 111 0 111 oder 0800 – 111 0 222 erreichen Sie rund um die Uhr Mitarbeiter, mit denen Sie Ihre Sorgen und Ängste teilen können. Auch ein Gespräch via Chat ist möglich. telefonseelsorge.de
Kinder- und Jugendtelefon: Das Angebot des Vereins "Nummer gegen Kummer" richtet sich vor allem an Kinder und Jugendliche, die in einer schwierigen Situation stecken. Erreichbar montags bis samstags von 14 bis 20 Uhr unter 11 6 111 oder 0800 – 111 0 333. Am Samstag nehmen die jungen Berater des Teams "Jugendliche beraten Jugendliche" die Gespräche an. nummergegenkummer.de.
Muslimisches Seelsorge-Telefon: Die Mitarbeiter von MuTeS sind 24 Stunden unter 030 – 44 35 09 821 zu erreichen. Ein Teil von ihnen spricht auch türkisch. mutes.de
Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention: Eine Übersicht aller telefonischer, regionaler, Online- und Mail-Beratungsangebote in Deutschland gibt es unter suizidprophylaxe.de
Versuche, die allesamt scheiterten, weil Menschen, die auf Züge warteten, oder Bahn-Mitarbeiter gerade noch das Schlimmste verhinderten.
Hatte es der Mann mal wieder versucht hatte, folgte oft der gleiche Ablauf: Es ging in die Psychiatrie, aber immer nur für wenige Tage. Dann wurde er entlassen.
Hauptbahnhof in Düsseldorf: Mann legte sich aus Leibeskummer auf die Schienen
Vor Gericht stand er jetzt konkret wegen zwei gescheiterten Suizidversuchen.
Beim ersten wurde G. auf Gleis 13 rechtzeitig von einem Lokführer entdeckt, der eine Notbremsung machte. Dadurch wurde niemand verletzt, auch nicht Dorian.
Beim nächsten angeklagten Versuch wählte der Lebensmüde dann das Nachbargleis. Doch dort retteten ihn Mitarbeiter der Bahn. Dabei wehrte sich G. aber mit Händen und Füßen. Auch im Polizeigewahrsam. Deshalb lautete einer der Vorwürfe hier auch auf Widerstand gegen Polizeibeamte.
Auslöser für die erste Verzweiflungstat war Liebeskummer. Der Rumäne hatte erfahren, dass seine große Liebe einen anderen Mann geheiratet hatte. Beim zweiten Mal war es der Frust nach dem Besuch beim Jobcenter. Dort hatte er wieder keine Arbeit gefunden.
Gerichtsverhandlung in Düsseldorf: Der Knast als Chance auf ein neues Leben
Durch eine andere Straftat sitzt der 41-Jährige aktuell in Haft. Wegen der Gefährdung des Schienenverkehrs sind dazu jetzt neun Monate hinzugekommen. Doch für G. ist der Knast auch eine Chance: Dort will er nämlich einen Deutsch-Kurs belegen und endlich auch einen Job finden.