Nach neuesten Untersuchung darf sich Düsseldorf „Stau-Bundeshauptstadt“ nennen und überholte damit zum ersten Mal sogar das bisherige Spitzenquartett Berlin, Stuttgart, München und Köln.
Ungeliebter SpitzenplatzDüsseldorf ist erstmals Stau-Bundeshauptstadt
Düsseldorf freut sich gern mal über einen Spitzenplatz – über diesen allerdings ganz sicher nicht: Der Verkehrsdaten-Dienstleisters „Inrix“ untersucht weltweit Städte insbesondere auch auf die Staus, von denen die Verkehrsteilnehmer geplagt werden und hat die NRW-Landeshauptstadt in seinem bundesweiten Ranking für 2024 vom fünften auf den ersten Platz hochgestuft.
Die Gründe für die Mega-Staus
Als Ursache verweisen die Studienautoren unter anderem auf „zahlreiche Baustellen auf stark befahrenen Autobahnabschnitten rund um Düsseldorf, wie der A46 und der A59“.
Wenn man die Zahlen mal ein wenig genauer betrachtet, offenbart sich das ganze Ausmaß dieses Stau-Desasters: 2023 standen die Autofahrer in Düsseldorf noch 49 Stunden im Stau, ein Jahr später sind es geschlagene 60 Stunden– das bedeutet ein Plus von 22 Prozent! Im Vergleich: In Berlin und Stuttgart sind es 58 Stunden, in Köln 56, in München 55 und in Frankfurt 48 Stunden.
Durch diesen Zeitverlust entstehen den Verkehrsteilnehmern Kosten – die Studienmacher nennen das „Zeitverlustkosten“. Und die belaufen sich in Düsseldorf auf 533 Euro pro Nase. An der Stelle liegen Köln (544 Euro), München (566 Euro), Stuttgart (577 Euro) und Berlin (631 Euro) sogar drüber. Aber zusammengerechnet entstehen nach der Studie in Düsseldorf „Gesamtkosten für die Stadt“ in Höhe von 119 Millionen Euro.
Und Stau bedeutet auch: langsam fahren. „Inrix“ hat auch das Durchschnittstempo in den Städten ausgerechnet: In Düsseldorf liegt das bei 29 Stundenkilometern – niedriger als in Köln (31) und Stuttgart (32), aber doch noch knapp über Berlin (26) und München (21).
Welche Schlüsse ziehen die Macher der Studie aus diesen Zahlen? „Die Ergebnisse für 2024 verdeutlichen, dass das Verkehrswachstum weltweit ungebremst ist, während die Infrastruktur vieler Städte an ihre Grenzen stößt“, sagte Bob Pishue von „Inrix“. Langfristig werde es entscheidend sein, „den Verkehr effizient zu lenken und innovative Mobilitätsstrategien voranzutreiben.“
Schlimmste Staustrecke in Duisburg
Eine weitere Spitzenzahl findet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu Düsseldorf: „Der staureichste Straßenabschnitt Deutschlands bekannt sich 2024 in Duisburg, auf der A3 in nördlicher Richtung vom Stockweg zur A40“, heißt es in der Studie. „Hier fielen durchschnittliche elf Minuten Verzögerung pro Tag an, was für den täglichen Pendler immerhin einen Zeitverlust von 44 Stunden im Jahr bedeutet.“ Duisburg ist übrigens unter den Top Ten der Stauschwerpunkte mit zwei weiteren Strecken vertreten: Auf Platz 5 mit der A40 von Krefelder Straße bis A3 und auf Platz 6 mit der A3 zwischen A42 und A40.
Schlimmer geht's nimmer? Nun ja, wenn man den internationalen Vergleich hinzuzieht, dann vergeht einem Hören und Sehen: Weltweit steht erstmals Istanbul mit einem durchschnittlichen Zeitverlust von 105 Stunden auf Platz eins, gefolgt von New York und Chicago (je 102 Stunden). London landet als erste europäische Stadt mit 101 Stunden dahinter. In Paris stehen Autofahrer im Schnitt 97 Stunden im Stau - weltweit bedeutet das Platz sechs. „Im Vergleich zu anderen großen urbanen Zentren in Amerika und Europa kommen deutsche Pendler (...) sogar noch relativ zügig ans Ziel“, teilte „Inrix“ mit.
Na ja, ein schwacher Trost für die Stau-Bundeshauptstadt Düsseldorf!