Heizungs-Startup „Kesselheld“So digital kann ein Handwerksbetrieb sein

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Sascha Camilli (31) und Martin Teichmann (35) haben den Sprung von Düsseldorf nach weit geschafft.

Düsseldorf – Im Rahmen der Startup-Woche haben wir bereits zwei junge Unternehmen vorgestellt, die vor allem auf den Lifestyle-Bereich abzielen.

Dass man auch mit klassischem Handwerk groß rauskommen kann, zeigen Martin Teichmann (35) und Sascha Camilli (31) von Düsseldorfer Startup „Kesselheld“.

Das Unternehmen wurde vor drei Jahren als reine Online-Plattform gegründet. Damals waren die beiden Gründer allein. Mittlerweile beschäftigen sie deutschlandweit rund 150 Mitarbeiter – Tendenz steigend.

(Lesen Sie hier, wie ein Düsseldorfer groß ins Sonnenbrillen-Business eintauchen möchte.)

Was steckt hinter dem Unternehmen?

„Kesselheld ist ein digitalisierter Handwerksbetrieb, der sich auf Heizungstausch spezialisiert hat“, erklärt Teichmann.

Das Prinzip ist denkbar einfach: Jemand, der seine Heizung ausgetauscht haben möchte, macht Fotos von seiner aktuellen Anlage. Diese schickt er – etwa per WhatsApp – an das Unternehmen (www.kesselheld.de) und bekommt im Umkehrschluss umgehend ein Angebot.

„In den meisten Fällen reicht das für unsere Handwerker aus, um zu wissen, was getan werden muss – und welche Kosten auf den Kunden zukommen.“

Das Düsseldorfer Unternehmen stellt dann die Logistik und Gerätschaften, die es für einen Heizungstausch braucht.

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Zwei Männer, eine Heizung - eine gemeinsame Vision.

„Ich hatte vorher schon einmal ein Immobilien-Startup gegründet. Aber dann habe ich immer mehr erkannt, dass das Handwerk ein extrem spannendes Thema ist – komischer Weise noch gar nicht digitalisiert, also wollten wir beide Bereiche zusammenbringen.“

Von Düsseldorf aus nach Deutschland

Das hat schnell geklappt: Mittlerweile vermitteln Teichmann und seine Crew von der Zentrale in Flingern aus ihre Meister deutschlandweit in Ballungsgebieten etwa in Berlin, Hannover, München an Privathaushalte.

Der Kundenstamm: Ausschließlich „Häuslebauer“ mit Ein- und Zwei-Familien-Häusern.

Seine Mitarbeiter – verrät Teichmann – ticken oftmals anders als Angestellte in kleinen Betrieben: „Sie sind sehr interessiert an den Abläufen und der Organisation. Außerdem bieten wir ihnen gute Aufstiegsmöglichkeiten.“

Er sieht in seinem Unternehmen auch eine Verantwortung im Kampf gegen den in Deutschland oftmals angesprochenen Fachkräftemangel.

„Ich habe als Gründer auch die Verantwortung, ein attraktiver Arbeitgeber zu sein und das Handwerk an sich wieder mehr auf die Agenda zu bringen“, sagt er.

Überhaupt sieht er „Kesselheld“ mittlerweile kaum noch als Startup, sondern als mittelständisches Unternehmen. „Dass wir uns so gut entwickeln, hätte ich nicht gedacht , aber es freut mich natürlich.“

Eines ist Teichmann besonders wichtig, nämlich den Fokus auf das Wesentliche nicht zu verlieren und dort zu wachsen, wo man bereits stark ist. „Wir wollen schnell und zuverlässig sein. Dafür brauchen wir ein dichtes Netz in Deutschland – darüber hinaus planen wir aktuell nicht.“

(exfo)