Weil er nicht genug Personal findet, hat ein Düsseldorfer Gastronom jetzt einen elektronischen Köbes eingestellt. EXPRESS.de machte den Service-Test.
In Altstadt-KneipeDüsseldorf hat jetzt einen „E-Köbes“
Er quatscht keine Opern. Er braucht nie Urlaub. Auch kein Trinkgeld. Aber er macht auch keinen Deckel. In der Düsseldorfer Altstadt ist ein neues Zeitalter angebrochen. Im „Weißen Bären“ arbeitet der erste elektronische Köbes. Eine Anlage, an der der Gast sein Bier selbst zapfen kann. Wirt Peter Schilden hat sie nicht zum Spaß installiert. Wie viele andere Gastronomen findet er einfach kein Personal mehr.
Gleich neben der Theke steht er und blinkt stumm vor sich hin: der Roboter-Kellner. Die erste Selbstbedienungsanlage an der „längsten Theke der Welt“. Rund 20 000 Euro hat Peter Schilden für den stummen Diener ausgegeben. Eine einmalige Investition. Gehalt braucht der E-Köbes nicht.
Roboter-Kellner in Düsseldorfer Altstadt
Bestellt wird an einem Touchscreen. Und zwar „Hosen Hell“, von dem man wahlweise 0,5, 1, 1,5, oder 3 Liter bestellen kann. Dann leuchtet das „Kellnerportemonnaie“ auf – der EC-Kartenterminal links neben der Anlage. Karte vorhalten, schon kann’s losgehen. Einen Becher in der richtigen Größe geschnappt und ab zur „Zapfsäule“. Aus dem rechten Hahn fließt die gewünschte Menge Bier. Und zwar genau abgemessen. Beschweren kann man sich beim Elektro-Köbes ohnehin nicht. Und ist zu viel Schaum auf dem Becher, gilt das als eigenes „Zapfversagen“.
Was anmutet wie ein Scherz, war für Peter Schilden eine dringend notwendige Investition. „Wir haben einfach nicht mehr genug Personal, um das Geschäft zu stemmen“, sagt der „Weiße Bär“-Wirt. „Natürlich haben wir noch immer einen Mitarbeiter hinter der Theke, bei dem man persönlich bestellen kann. Der Automat dient sozusagen als Zusatzkraft und soll das Personal entlasten.“
Bislang betrachten die Altstadt-Gänger den Roboter-Kollegen noch mit Skepsis. „Ist ja auch gewöhnungsbedürftig“, sagt Peter Schilden. „Viele Gäste finden das Gerät aber auch super. Alles in allem wird der Automat richtig gut angenommen. Vor allem von internationalem Publikum. Wer mag, kann natürlich weiterhin ganz normal beim Mitarbeiter hinter der Theke bestellen und bezahlen. Der Automat ist lediglich eine Ergänzung und war eine notwendige Reaktion auf den Arbeitsmarkt.“
Deshalb soll auch demnächst der linke Hahn zum Einsatz kommen. Noch ist nicht ganz sicher, was daraus sprudeln soll. Peter Schilden: „Ich habe da an Rum-Cola gedacht. Das Altbier wird nach wie vor hinter der Theke aus dem Fass gezapft, kann aber wie alle Getränke auch über den Touchscreen beim Mitarbeiter bestellt, und direkt mit EC-Karte bezahlt werden. Die Getränke holt man sich mit einem Bon an der Theke ab.“
Na, dann braucht der fleißige E-Köbes-Kollege ja eigentlich nur noch einen Namen. Hat er schließlich verdient. Wie wär’s zum Beispiel mit „Robo-Köb“?