Peter Kürtens Kindheit und JugendSo hat Düsseldorfs Serienkiller noch niemand gesehen
Düsseldorf – Der Serienmörder Peter Kürten – vor genau 90 Jahren wurde er festgenommen. Er gilt als „Jahrhundert-Mörder“. Der EXPRESS zeichnet in einer Serie einen der spektakulärsten Kriminalfälle der Geschichte nach – und er spielt in Düsseldorf.
Wenn man als Prozessbeobachter bei Gericht Verfahren gegen Gewaltverbrecher begleitet, dann kommt man immer wieder an den Punkt, dass der Richter alles über die Kindheit und Jugend des Angeklagten wissen will.
Düsseldorfer Serienmörder Peter Kürten: Seine Kindheit war von Gewalt geprägt
Und manch einer denkt sich ironisch: „Ach, er hatte sicher selbst eine schlimme Kindheit!“ – als ob das eine Entschuldigung für eigene Taten wäre.
Bei Peter Kürten muss man sagen: Ja, er hat tatsächlich eine Kindheit, die bereits von Gewalt geprägt war. Aber er ist selbst auch schon in frühester Jugend von Gewalt fasziniert.
Geboren wird Kürten am 26. Mai 1883 in Mülheim am Rhein, einer damals boomenden Industriestadt, die heute ein Stadtteil von Köln ist. Er ist das dritte von 13 Kindern.
Düsseldorfer Serienmörder Peter Kürten: Brutaler Vater war Alkoholiker
Die Familie wohnt sehr bescheiden. Sein Vater ist Sandformer, arbeitet also in eine Gießerei. Und er ist Alkoholiker, schlägt seine Frau und die Kinder, wird sogar zu Zuchthaus verurteilt, weil er seine eigene Tochter missbraucht hatte …
Im Alter von nur acht Jahren reißt Peter aus, weil sein Vater sich wieder einmal an seiner Mutter vergriffen hatte.
Drei Wochen bleibt er von zu Hause weg, schlägt sich mit kleineren Diebstählen durch, bis ihn die Polizei aufgreift und zu seinen Eltern bringt. Um ein Haar wäre der kleine Peter in einem Heim gelandet – aber die Mutter kann das verhindern.
Düsseldorfer Serienmörder Peter Kürten: So lernte er Tierquälereien
Aber es gibt in dieser Zeit noch eine andere Quelle der Gewalt: Im selben Haus in Mülheim wohnt ein Hundefänger, der die eingefangenen Tiere brutal foltert. „Ich sah ihm häufig zu und genoss es“, erzählt Kürten selbst viele Jahre später dem Gerichtsarzt Professor Karl Berg. „Ich war damals neun Jahre alt.“
Kürten beginnt selbst mit Tierquälereien: „Blut zu sehen, gab mir ein angenehmes Gefühl.“
Düsseldorfer Serienmörder Peter Kürten: Beging er schon als Kind seinen erste Mord?
Und nach Kürtens eigenen Aussagen will er in dieser Zeit sogar bereits seine ersten Morde begangen haben – das sind allerdings Erzählungen, die nie geklärt werden konnten: Er behauptet, 1893 (also im Alter von gerade mal neun Jahren) Kinder am Mülheimer Rheinufer ins Wasser gestoßen zu haben. Sie seien dann ertrunken.
Im Jahr 1894 zieht die Familie nach Düsseldorf – Peter ist elf Jahre alt und setzt seine „Karriere“ als jugendlicher Intensivtäter fort: 1897 würgt er ein Mädchen im Grafenberger Wald – der später eines seiner beliebtesten „Jagdgebiete“ werden sollte.
Düsseldorfer Serienmörder Peter Kürten: mit 14 Jahren Rheinreise mit einer Prostituierten
Und der 14-Jährige unterschlägt in der Fabrik, in der er eine Lehre macht, 100 Mark Lohngelder, fährt nach Koblenz und macht von dort aus mit einer Prostituierten eine Rheinreise.
Zurück in Düsseldorf, wird er wegen der Unterschlagung vor Gericht gestellt – und bekommt am 6. Juni 1899 sein erstes Urteil: zwei Monate Haft.
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Peter Kürten ist zu diesem Zeitpunkt gerade 16 geworden. Und an diesem Tag beginnt nun auch seine „Gefängnis-Karriere“ …