Düsseldorf – 23 Jahre ist die größte Brandkatastrophe in der Düsseldorfer Nachkriegszeit nun schon Geschichte. Doch das Großfeuer am Flughafen lässt die damals Beteiligten nicht los.

Auch nicht Rosemarie Ellinger. Die 71-Jährige wurde vor knapp zwei Wochen durch eine WDR-Reportage wieder an die Schrecken von damals erinnert.

In WDR-Reportage kamen Überlebende des Düsseldorfer Flughafenbrandes zu Wort

Der WDR hatte in seiner Reportagereihe „Unser Land in den 90ern“ an den Flughafenbrand erinnert und dafür mit einem Überlebenden gesprochen.Christian Relling (damals 37, heute 60) war damals vom Rauch auf einer Toilette eingeschlossen worden, überlebte nur, weil er schon ein Handy hatte und seine Sekretärin anrief. Die alarmierte die Feuerwehr und lotste sie zu ihrem Chef. Der wurde in letzter Sekunde gerettet, erlitt eine schwere Rauchvergiftung.

Düsseldorferin musste den dramatischen Funkverkehr abtippen

Rosemarie Ellinger kamen vor dem Fernseher die Tränen. „Es kam alles wieder hoch“, sagt die Bilkerin. Denn 1996 arbeitete sie bei der Polizei. Als Regierungsangestellte. Kurz nach dem verheerenden Feuer bekam Ellinger alle Bänder mit dem Funk- und Telefonverkehr von Feuerwehr, Polizei und den Opfern des Brandes auf den Schreibtisch, musste sie abtippen.

„Ich erinnere mich noch genau an die Geschichte mit dem Mann, der nur durch sein Handy gerettet wurde“, sagt Ellinger. Es beeindruckte sie dermaßen, dass sie sofort zu ihrem Mann ging und ihm etwas ans Herz legte. „Wir brauchen ein Handy, das kann Leben retten“. Denn Ellingers Mann war herzkrank, auf dem Campingplatz, wo der Wohnwagen des Ehepaars stand, hätte es viel zu lange gedauert, Hilfe zu holen.

„Mein Mann hat das erst als Quatsch abgetan, ich habe mir dann einfach eins geholt, ohne es ihm zu sagen.“Zum Glück brauchte Rosemarie Ellinger das Handy nie für einen Notruf, aber sie hat dennoch eine ganz besondere Beziehung dazu. „Die Nummer habe ich bis heute behalten.“

Rosemarie Ellinger: Alle schrecklichen Erlebnisse kamen wieder hoch

Durch die WDR-Reportage erfuhr sie übrigens zum ersten Mal, wer eigentlich hinter dieser Handy-Geschichte steckte. „Ich kannte den Namen nicht, wusste damals auch nicht, ob er das überlebt hatte oder nicht. Damals beim Abschreiben habe ich mich von Emotionen weitgehend abgeschottet. Aber als es jetzt wieder hochkam, musste ich einfach nur noch weinen.“

Die ganzen schrecklichen Ereignisse kamen wieder hoch. „Ich kann mich wieder an die Schreie aus dem Aufzug erinnern, in dem so viele gestorben sind. Man hatte ja die ganzen Gespräche mit den Opfern und der Feuerwehrleitstelle mitgehört. Auch das verzweifelte Weinen der Kinder.“

Erinnerungen, die Rosemarie Ellinger nie wieder los wird.