Düsseldorfer Gaslaternen-StreitStararchitekt fordert Umdenken

Im Dauerstreit um die historischen Gaslaternen in Düsseldorf hat sich jetzt der Stararchitekt Christoph Ingenhoven zu Wort gemeldet.

Im Dauerstreit um die historischen Gaslaternen in Düsseldorf hat sich jetzt der Stararchitekt Christoph Ingenhoven zu Wort gemeldet.

Seine Worte sollten warmes Wasser auf die Mühlen der Düsseldorfer Gaslicht-Freunde sein: Die Initiative hat mit Christoph Ingenhoven einen prominenten Befürworter für den Erhalt der historischen Straßenlampen erhalten.

von Colja Schliewa  (cos)

Der Star-Architekt lieferte nun in der „Süddeutschen Zeitung“ ein flammendes Plädoyer pro Gaslaternen. Und brachte das Düsseldorfer Zankthema so endgültig bundesweit auf den Tisch.

Mit dem Kö-Bogen II schuf Christoph Ingenhoven die größte grüne Fassade Europas. Die Gebäudehülle des zweiteiligen Geschäfts- und Bürogebäudes besteht aus zusammengenommen acht Kilometern Hainbuchhecken. Das sieht nicht nur gut aus. Die rund 30 000 Pflanzen bilden eine neue „grüne Lunge“, sorgen mitten in der Düsseldorfer City für Sauerstoff, dämpfen den Lärm.

Ingenhoven schuf nachhaltige Bauten

Nicht der erste grüne Coup des Düsseldorfers, der spätestens nach dem Entwurf des RWE-Turms in Essen, der 1997 als eines der ersten ökologischen Hochhäuser weltweit Anerkennung fand, international als der nachhaltige Architekt gilt.

Umso schwerer wiegt nun, wie sich Christoph Ingenhoven zur Zukunft der knapp 14 000 verbleibenden Düsseldorfer Gaslaternen äußerte: „Es ist gut, wenn die Stadt Düsseldorf aufbricht in eine grünere Zukunft. Nicht gut ist es, wenn man zu diesem Zweck genau am falschen Ort anfängt: bei den Gaslaternen. Es gäbe so viel zu tun, um Düsseldorf zu modernisieren. Richtig zu modernisieren,“ machte der Star-Architekt klar.

Rumms! Damit wischte Ingenhoven das so ziemlich letzte Argument der Stadt vom Tisch, um den historischen Gaslaternen an den Kragen zu gehen: Die Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Dass Düsseldorf sich selbst seiner Industriedenkmäler (die Gaslaternen stehen seit 2020 unter Schutz) berauben möchte, kann auch der grüne Star-Architekt nicht verstehen. Nur noch in London und Berlin glimmen mehr Gaslaternen. Die 14 000 Düsseldorfer Exemplare, teilweise 180 Jahre alt, glimmen allerdings auf einer viel kleineren Fläche – was die Landeshauptstadt in Sachen Gaslicht einzigartig macht.

Der weltbekannte Düsseldorfer Architekt Christoph Ingenhoven schuf nachhaltige Bauten wie den Kö-Bogen II. Jetzt ergreift er Partei für den Erhalt der Gaslaternen.

Der weltbekannte Düsseldorfer Architekt Christoph Ingenhoven schuf nachhaltige Bauten wie den Kö-Bogen II. Jetzt ergreift er Partei für den Erhalt der Gaslaternen.

Als gebürtiger Düsseldorfer weiß auch Ingenhoven, der sich nicht nur der Nachhaltigkeit, sondern auch dem Fortschritt verschrieben hat: Es ist nicht sehr umweltfreundlich und langwierig, die Laternen auf LED umzurüsten. Und es soll rund 114 Millionen Euro kosten, die Denkmäler zu zerstören.