Düsseldorfer KarnevalChefadjutant Rolf Förster will Schluss machen
Düsseldorf – Seit zehn Jahren ist Rolf Förster hautnah dabei. Er kennt jedes intime Detail, hat jede Auseinandersetzung und jeden Streit mitbekommen. Doch der Chefadjutant des Prinzenpaares hat immer geschwiegen wie ein Grab. Denn zu seinem Job gehört es, dass die Tollitäten in der Öffentlichkeit ein gutes Bild abgeben.
Niemals würde er es sich anmerken lassen, wenn das Prinzenpaar sich einen Fauxpas erlaubt.
Chefadjutant Rolf Förster: Nach der nächsten Session hört er auf
Mit stoischer Ruhe und Mine hat er alles über sich ergehen lassen. Zwar stand er immer mit auf der Bühne und ist wahrscheinlich genauso oft fotografiert worden, wie das Prinzenpaar. Das Rampenlicht meidet Rolf Förster aber wann immer es geht.
Doch nach seiner nächsten Session, der elften, ist endgültig Schluss. Dann geht der Chefadjutant der Prinzengarde Rot-Weiß in den wohlverdienten Ruhestand. Dann blickt Förster auf eine über 40-jährige Karriere im Karneval zurück.
1980, Förster besaß damals einen Taxibetrieb, begann er als Vertretungsfahrer, die Venetia zu ihren Auftritten zu bringen. „Dann wurde ich zum Taxi-Vorstand bestellt und ich hatte schon gedacht, irgendeiner meiner Fahrer hätte was angestellt.“
Doch dem war nicht so. Der Fahrer der Venetia hatte hingeschmissen und Förster war jetzt Cheffahrer. Vier Jahre später fuhr er dann das Prinzenauto. Als er seinen Betrieb verkauft hatte und einen normalen Job bei Mercedes angefangen hatte, konnte er dann allerdings viele Jahre nur noch am Wochenende den Begleitbus der erweiterten Adjutantur fahren.
Rolf Förster: Seine erste Session beschreibt er als Katastrophe
Doch als er in den Ruhestand ging, und Marc Frankenhauser seinen Posten als Chefadjutant aus beruflichen Gründen zur Verfügung stellte, kam der Vorstand von Rot-Weiß auf Förster zu und bot ihm diesen Job an. Nach einem Gespräch mit seiner Frau Annemarie sagte er zu. „Ich war bis dahin nur passives Mitglied bei der Prinzengarde und wollte eigentlich keine Uniform anziehen, doch den Zahn hat man mir schnell gezogen.“
Seine erste Session beschreibt Förster als Katastrophe. „Ich kannte zwar alles, war aber noch nie auf der Bühne gewesen und musste nun vorne weg gehen. Ich war unglaublich nervös und habe 15 Kilogramm abgenommen.“
Und mit Dirk und Janine Kemmer hatte er ein Prinzenpaar, das erst in der Session ein Paar wurde – was damals für mächtig Wirbel sorgte. „Außerdem kann man die beiden getrost als Feierbiester bezeichnen. Die haben nicht viel ausgelassen“, sagt Förster lachend.
Düsseldorfs Chefadjutant Förster: Prinz Simon hing unter der Decke
Prinz Simon (Lindecke) in Försters zweitem Jahr raubte ihm so manchen Nerv. „Ein sehr netter Typ, aber er war irgendwie immer weg und ich musste ihn ständig suchen. Im Schlösser-Zelt ist er mal über Tische und Bänke gelaufen und hat dabei einige Gläser und Fässer umgeworfen. Dann ist er eine Stange hinaufgeklettert und hing auf einmal unter der Decke an den Lautsprechern. Er hat mich einige graue Haare gekostet. Aber es war eine tolle Session mit ihm und heute lachen wir darüber wenn wir uns treffen.“
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Dass er einen Prinzen überhaupt nicht mochte, ist ihm in den ganzen Jahren nicht passiert: „Bei dem ein oder anderen hat die Findungsphase nur ein bisschen länger gedauert. Es gab vielleicht noch ein zwei Tiefpunkte, aber die behalte ich besser für mich.“
Rölf Förster: Einige Prinzen bereiteten stets Frühstück für die Adjutantur vor
Besonders gut hat er sich mit Thomas Puppe, Christian Zeelen und Michael Schweers verstanden. „Bei Prinz Axel Both hatte ich anfangs einige Bedenken. Aber er hat sich sehr gesteigert und hat mich während der Session total überzeugt. Außerdem war die Verpflegung bei Axel am besten. Bei ihm zu Hause gab es jeden Tag ein tolles Frühstück und manchmal hat er sogar noch für die Adjutantur gekocht, wenn wir spät von den Terminen kamen.“
In über 40 Jahren habe sich der Karneval sehr verändert, sagt Förster: „Früher wurde häufiger bis in den frühen Morgen gefeiert und deutlich mehr getrunken.“
Prinzengarde Rot-Weiß lobt Rolf Förster
Doch worauf freut er sich nach seiner aktiven Karriere am meisten: „Ich habe noch nie eine Karnevalsveranstaltung von Anfang bis Ende erlebt. Wir sind immer nur rein und raus. Das werde ich bei der Sitzung der Prinzengarde nachholen. Und ich möchte auch einmal mit der Garde aufziehen.“
Bei Rot-Weiß ist man natürlich auch sehr traurig über den Rückzug. „Rolf ist eine Seele von Mensch. Er hat immer über den Tellerrand hinaus geblickt und immer in Sinne des Karnevals gearbeitet. Er hinterlässt eine große Lücke als Chefadjutant“, sagt Präsident Dirk Kemmer, der Förster bei der nächsten Sitzung in den Elferrat einladen wird. Und seinen Nachfolger darf Förster auch mit aussuchen.