Jetzt wurde Gisa März doch verhaftet und muss vermutlich sechs Monate ins Gefängnis. Der Grund: Sie wurde zweimal beim Schwarzfahren erwischt.
Düsseldorfer SchwarzfahrerinGisa (56) von Polizei verhaftet – Streetworker ist fassungslos
Nun ist es doch passiert. Als schon alles danach aussah, dass man im Falle von „fiftyfifty“-Verkäuferin Gisa März Gnade vor Recht ergehen lassen würde, wurde die 56-Jährige nun doch verhaftet.
Unfassbar, aber leider wahr: Sie muss nun in den Knast, weil sie zweimal in der Bahn beim Schwarzfahren erwischt wurde.
Düsseldorf: Gisa März wurde zweimal beim Schwarzfahren erwischt
„Wir sind maßlos entsetzt und wütend“, verkündete man nun offiziell beim Obdachlosen-Magazin „fiftyfifty“. „Gisa wurde von der Polizei festgenommen. Sie ist 2019 zweimal ohne gültigen Fahrausweis mit der Bahn gefahren und muss nun voraussichtlich für mindestens ein halbes Jahr in Haft.“
In einem anderen Verfahren gegen Gisa, in dem es ebenfalls um das Fahren ohne Fahrausweis ging, hatte vergangene Woche ein Richter sich von Gisas positiver Sozialprognose überzeugen lassen und sich gegen eine sofortige Haftstrafe entschieden. Doch die Staatsanwaltschaft lehnte ab, dass für Gisa „Therapie statt Strafe“ angewendet wurde.
Folge: Die Polizei vollstreckte bei einer Personenkontrolle den vorliegenden Haftbefehl gegen Gisa. „fiftyfifty“-Mitarbeiter Oliver Ongaro ist fassungslos:
„Gisa verkauft seit vielen Jahren unser Straßenmagazin und ist Stadtführerin beim Projekt ‚Straßenleben‘. Sie hatte immer wieder beeindruckende Presseauftritte, sich mit Toten Hosen Bassist Breiti und dem SPD-Vorsitzenden Thomas Kutschaty getroffen. Gisa ist suchtkrank und musste regelmäßig zur Methadonambulanz fahren. Hierbei fehlte ihr häufiger das Geld für das Ticket. Ihr Anwalt sieht in der Suchtkrankheit einen Grund für Gisas Fahren ohne Fahrausweis. Er stellt daher nun bei der Staatsanwaltschaft einen Antrag auf ‚Therapie statt Strafe‘ und ein Gnadengesuch. Es liegt nun in der Hand der Staatsanwaltschaft, Gisa wieder frei zulassen.“
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Um dem Nachdruck zu verleihen, demonstrieren die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von „fiftyfifty“ am Montag (7. November 2022) ab 17 Uhr vor der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft.
Düsseldorf: Gisas Haft würde 90.000 Euro kosten
Den Steuerzahler würde Gisas Haft übrigens rund 90.000 Euro kosten. Immerhin: Wenigstens ist für Gisas treuen Hund „Balu“ gesorgt. Er muss während der Freiheitsstrafe seines Frauchens nicht ins Tierheim, sondern wird so lange von Gisas Tochter aufgenommen.
Auch um ihre kleine Wohnung in Benrath muss sich Gisa keine Sorgen machen. Das Jobcenter hat zugesagt, die Miete während der Haft weiter zu bezahlen.