Düsseldorf – Künstliche Intelligenz kann vieles und wird in immer mehr Bereichen eingesetzt.Nun arbeitet das Justizministerium NRW an einem in Deutschland einmaligen Forschungsprojekt: Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz soll verhindert werden, dass Häftlinge in NRWs Gefängnissen Suizid begehen.

„Jeder Suizid ist eine Tragödie. Wir wollen jede Möglichkeit nutzen, Menschenleben zu retten“, sagt Justizminister Peter Biesenbach.

Nach Zahlen des Ministeriums haben sich im vergangenen Jahr elf der insgesamt rund 16.000 Gefangenen in NRW umgebracht, 2017 waren es sogar 13.

Die Maßnahmen zur frühzeitigen Erkennung von Suizidgefahr wurden schon 2018 ausgebaut. Von dem Einsatz der künstlichen Intelligenz (KI) erhofft sich das Ministerium weitere Erfolge bei der Suizid-Prävention.

KI erkennt Bewegungen

In der Praxis wird der Einsatz der KI so aussehen, dass ein System mit der Zellen-Kamera vernetzt ist. Dieses System soll suizidvorbereitende Handlungen, wie das knüpfen eines Stricks, oder das zücken eines Messers, aber auch Strangulationsversuche „erkennen“ und sofort Alarm bei den Wachen schlagen. Erst danach soll sich die Kamera einschalten, um einen Blick in die Zelle zu geben.

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Das System wird in Chemnitz entwickelt

Der Zuschuss für das Projekt ging an das Chemnitzer Unternehmen „Fusion Systems GmbH“. Dort wird nun eine NRW-typische Zelle aufgebaut, in der alle erdenklichen Suizid-Situationen nachgestellt werden, damit das Programm lernen kann, wann es Alarm schlagen muss.

Erste Tests mit dem neuen System werden in der Justizvollzugsanstalt in Düsseldorf stattfinden. Die Entwicklung und die Testphase sollen bis Ende 2020 abgeschlossen sein.

Wenn das System sich als hilfreich erweist, sollen zunächst in einem Pilotvorhaben in einer Justizvollzugsanstalt suizidgefährdete Gefangene mit Videokameras überwacht werden. (abr)