Ehemann klagt anMeine Frau starb nach der Mandel-OP

Christoph Migura verlor nach einer Mandel-OP seine Frau Halina. Sie starb 16 Tage nach dem Eingriff.

Düsseldorf – Es war ein Routine-Eingriff. Eine Operation, bei der weder Halina Migura noch ihr Mann Christoph sich Sorgen machten. Jetzt ist die lebensfrohe 58-Jährige tot. Gestorben nach einer Mandel-OP.

Am 5. September kommt Halina Migura in ein Düsseldorfer Krankenhaus. Sie hatte in den vergangenen Wochen immer wieder Halsschmerzen. Deswegen empfehlen ihr die Ärzte, sich die Mandeln entfernen zu lassen.

Neben ihr im Zimmer liegt Flugbegleiterin Cindy Rothe-Ilhan (36). Auch bei ihr fand der Routine-Eingriff am 5. September statt.

Die Operation verläuft scheinbar nach Plan. Da es ihr besser geht, darf Migura am 11. September das Krankenhaus verlassen.

Doch dann kommt das, womit keiner gerechnet hat. „In der Nacht vom 11. auf den 12. September wachte sie auf, weil sie Blut im Mund hatte“, erzählt ihr Mann Christoph Migura (47). „Uns war klar, dass wir sofort handeln mussten; deswegen fuhr ich meine Frau noch im Pyjama ins Krankenhaus. In ihrer Hand hielt sie eine Schüssel, in die sie Blut spuckte.“

Im Krankenhaus angekommen, wird dem Ehepaar mitgeteilt, dass die 58-Jährige noch mal operiert werden muss, weil es zu Nachblutungen gekommen ist.

„Sie drehte sich zu mir um, gab mir die Schüssel und sagte mir, dass wir uns in paar Stunden sehen werden“, sagt ihr Mann. Er kann nicht ahnen, dass dies ihre letzten Worte sind.

Als Migura drei Stunden nach der OP ins Krankenhaus kommt, teilen ihm die Ärzte mit, dass es während der zweiten OP wegen der starken Blutungen zu Komplikationen gekommen ist. Da seine Frau zu wenig Sauerstoff bekommen hat, erleidet sie einen Hirnschaden. Am 22. September stirbt sie an den Spätfolgen des Eingriffs.

Auch ihrer Zimmernachbarin Cindy Rothe-Ilhan geht es nach der OP schlecht. Bereits am dritten Tag nach dem Eingriff bekommt auch sie tückische Nachblutungen, kann aber nach eigener Aussage dank einer Not-OP noch gerettet werden.

„Ich kann es nicht nachvollziehen, was mit den Ärzten an diesem Tag los war“, sagt Migura. „Es waren doch Routine-OPs. Es kann doch nicht wahr sein, dass die Ärzte nicht in der Lage waren, meiner Frau zu helfen.“

Er überlegt jetzt, gegen den Arzt, der seine Frau operiert hat, zu klagen. Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf leitete bereits ein Todesermittlungsverfahren ein. Dabei soll geklärt werden, ob ein ärztliches Versagen vorliegt.

Das Krankenhaus, in dem die beiden Frauen operiert wurden, konnte sich bislang zu den Vorwürfen nicht äußern. Die Ärzte, die den Eingriff vorgenommen haben, befinden sich zurzeit auf einer Dienstreise.