Ein Ex-Rocker packt ausIch habe Angst vor Satudarah

Thomas Kasper packt über seine Erfahrungen mit Satudarah aus.

Mönchengladbach – Thomas Kasper ist ein harter Kerl. Aber er hat Angst, ist auf der Flucht. Der 52-Jährige gehörte zum Umfeld beim holländischen Rockerklub Satudarah, ist ausgestiegen. Er fürchtet um sein Leben. Kasper packt deshalb aus, gewährt EXPRESS exklusiv einen Blick ins Innenleben des Klubs.

Spezialkräfte der Polizei verhafteten vergangene Woche in Mönchengladbach einen 58-Jährigen. Er soll der berüchtigten holländischen Rockergruppe Satudarah angehören. Bei ihm wurden Waffen unterschiedlichster Art gefunden. Der Hauptvorwurf gegen ihn: Er soll zwei Handys und einen Tablet-PC gestohlen haben.

Das Opfer: Thomas Kasper (52). Der Mönchengladbacher will Prospect bei Satudarah gewesen sein, hat sich nach einem Streit jedoch von der Rockergruppe losgesagt. „Und plötzlich standen drei Mann in der Wohnung von meinem Sohn. Sie hielten zwei Freunden von ihm Pistolen ins Gesicht und wollten wissen, wo ich bin. Dann nahmen sie die Handys und den Tablet-PC mit, um an meine Telefonnummern und Kontakte zu kommen.“

Seitdem ist Thomas Kasper auf der Flucht. „Die Bosse aus Holland wollen mich tot sehen. Ich weiß zu viel.“

Kasper sagt: „Satudarah ist meiner Meinung nach eine kriminelle Vereinigung. Es geht um Waffen, Drogen und Geld aus dem Rotlichtmilieu.“ Der Klub betreibe eine Haschisch-Plantage in NRW, habe über Mittelsmänner gerade ein Bordell in Recklinghausen gekauft und versuche, ins Revier der Hells Angels einzudringen.

„Ich bekam vom Sergeant of Arms des Klubs, einem ehemaligen Fremdenlegionär, einen Revolver in die Hand gedrückt, habe dann Wache vor dem Klubhaus in Duisburg geschoben. Ich habe im Auftrag des Klubs auch Drogen verkauft“. Kasper hat sich dafür selbst bei der Polizei angezeigt, will endgültig aussteigen.

Denn seine Vergangenheit verbaut ihm seine Zukunft. Kasper war früher bei den Hells Angels, saß längere Zeit im Gefängnis. „Dann war ich 15 Jahre aus dem Milieu raus.“ In seinem Job als Autoglaser lernte er Ali Osman, den Deutschland-Chef von Satudarah kennen. „Der erzählte von einer Bruderschaft, ich kam auf den Geschmack.“

Doch als er das von den Angels angezündete Motorrad von Satudarah-Vizechef „Miami-Gianni“ Jan S. aus Ratingen reparieren sollte und S. ihm dafür angeblich den verabredeten Lohn nicht geben wollte, „da war mir klar: Eine Bruderschaft ist das nicht.“

Aussteigen ist bei Satudarah allerdings nicht vorgesehen. Abtrünnige sollen laut Kasper im Kofferraum eines Autos nach Holland gebracht werden – danach sehe man sie nie wieder. Auch EXPRESS hat keinen Kontakt mehr zu Kasper, er ist spurlos verschwunden.