Eklat in DüsseldorfWarum zensiert Security U-Bahn-Kunst? Rheinbahn erklärt den Grund

DÜ Skandal

Oha! Wegen dieses heißen Anblicks hat die Rheinbahn-Security Digitalkunst in Düsseldorf zensiert.

von Michael Kerst  (mik)

Düsseldorf – Die Düsseldorfer U-Bahn, die Rheinbahn und die Kunst – das sind drei Dinge, die schon seit Jahrzehnten zusammen gehören. Schon auf den ersten, 1988 in Betrieb genommenen Strecken gab es Kunst in den U-Bahnhöfen, inzwischen etwas in die Jahre gekommen. Mit dem Bau der Wehrhahn-Linie kamen sechs U-Bahnhöfe als unterirdische Gesamtkunstwerke hinzu. Und jetzt sollte das Ganze noch einmal erweitert werden – um die Variante der Digitalkunst. Aber das endete schon nach Stunden mit einem faustdicken Eklat!

  1. Eklat in Düsseldorf
  2. Im zentralen U-Bahnhof Heinrich-Heine-Allee wird Kunst zensiert
  3. Sicherheitsleute der Rheinbahn haben den Strom abgedreht – wegen pornografischer Inhalte?

Kunst in Düsseldorf: Werke flimmern über Bildschirme

Es klang nach einer richtig spektakulären Kunstaktion: Im zentralen U-Bahnhof Heinrich-Heine-Allee eröffnete das Festival „die digitale düsseldorf“ am Donnerstag die „Underground Gallery Digitale“, kündigte Werke von 14 Künstlern aus Portugal, Großbritannien, Deutschland, Kroatien, Norwegen, Korea, der Schweiz, Dänemark und den USA an, die auf 17 Monitoren zu sehen sein sollten – „mit freundlicher Unterstützung der Rheinbahn AG, der Sigma GmbH und der Stadt Düsseldorf“.

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„Keine Kabelverbindung": Auf den Bildschirmen war plötzlich nichts mehr zu sehen.

Gezeigt werden sollten einige der besten Videos, die in den letzten fünf Jahren Teil des Festivals waren. Und zumindest zur Eröffnung waren die Kunstwerke auch ein Blickfang für die überraschten Rheinbahn-Fahrgäste auf ihren Wegen zur U-Bahn.

Eklat in Düsseldorf: Sicherheitsleute der Rheinbahn drehen den Strom ab

Aber das Spektakel, das bis zum 27. Juni 2021 laufen sollte, war schon nach wenigen Stunden vorbei. Der EXPRESS fragte bei den Ausstellungsmachern nach, was denn da passiert sei – und bekam eine überraschende Antwort: „Die Sicherheitsleute der Rheinbahn haben uns einfach den Strom abgedreht“, erzählt Werner Pillig von „die digitale“. „Als Grund haben sie angegeben, dass dort angeblich ein Film mit pornografischem Inhalt zu sehen sei.“

So blieben ab Freitag, 28. Mai, die Bildschirm schwarz oder zeigten die Meldung „keine Kabelverbindung“.

Werk von Lena Chen in Düsseldorf zensiert

Der „Film des Anstoßes“ stammt von der Internet-Aktivistin und Künstlerin Lena Chen und trägt den Titel „Play4usnow.com“. Sie beschäftigt sich mit dem Thema „Sexarbeit“, einem Thema, dass man sicher im öffentlichen Raum problematisch sehen kann.

Dennoch: Werner Pillig nennt die Aktion der Rheinbahn-Security schlicht „Zensur“ und kündigt an, dass es nach dem Wochenende noch „heftige Gespräche“ geben werde: „Immerhin ist Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller Schirmherr unseres Festivals.“

Das sagt die Rheinbahn zu der Aktion

Die Rheinbahn erklärte auf EXPRESS-Nachfrage, dass man ebenfalls die Bereitschaft erklärt hatte, die Flächen im Bahnhof für die Aktion zur Verfügung zu stellen.

„Jedoch mussten wir feststellen, dass die gezeigten Inhalte auf Grund ihres sehr klaren sexuellen und anstößigen Charakters in unseren Augen nicht für einen öffentlichen Raum geeignet sind, der auch von Minderjährigen und anderen Personen genutzt wird”, erklärt Sprecher Thomas Koetter. Es habe bereits Beschwerden von Fahrgästen gegeben. Man habe sich daher dazu entschieden, die Kunstinstallation zu unterbrechen.