„Stand vor Ende meiner Karriere“Rapper Farid Bang rechnet mit Vergangenheit ab

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Farid Bang distanziert sich heute von vielen Menschen.

Düsseldorf – Vor zwei Jahren beging der Düsseldorfer Rapper Farid Bang einen folgenschweren Fehler.

Gemeinsam mit Kumpel Kollegah hatte er mit einem Auschwitz-Vergleich in einem ihrer Songs für einen Skandal gesorgt.

Damals rappte er die Zeile „Mein Körper definierter als von Auschwitz-Insassen“ – die Reaktionen darauf blieben nicht aus.

Noch im selben Jahr erhielt Farid Bang den Musikpreis „Echo“, für dessen Annahme er scharf kritisiert wurde (hier lesen Sie mehr).

Rapper Farid Bang entschuldigt sich für Zeilen

Gegenüber der „Bild“ äußert sich der Musiker zu diesem Skandal und spricht über die Veröffentlichung seines neuen Albums „Genkidama“.

Über die so häufig kritisierten Zeilen sagt er: „Wenn ich könnte, würde ich es heute rückgängig machen. So etwas wird mir nie wieder passieren. Ich distanziere mich heute wie auch damals ausdrücklich vom Antisemitismus.“

Der 34-Jährige entschuldigt sich erneut: „Ich habe damals diese Zeile einfach ohne nachzudenken gerappt. Mir fehlte damals die nötige Selbstreflexion.“

Farid Bang: „Viele habe sich abgewandt“

Heute sei das anders. „Ich bin Moslem, und hätte jemand die Geschichte meiner Glaubenskultur verhöhnt, fände ich es auch nicht gut“, erklärt Bang.

Damals hätten sich viele von ihm abgewandt. „Ich stand vor dem Ende meiner Karriere. Ich habe aber meinen Kopf nicht in den Sand gesteckt. Ich habe meine Konsequenzen akzeptiert.“

Heute habe er sich von Menschen losgelöst, deren Prinzipien er nicht vertritt: „Ich wollte kein Mitläufer sein und mir ständig etwas einreden lassen. Sie kamen aus allen Segmenten. Das waren Kriminelle, Menschen aus der Musikindustrie oder aus dem Alltag.“

Farid Bang und Kollegah: Freundschaft auf dem Prüfstand

Die Unterdrückung im Rap-Geschäft durch „Unterwelt-Leute“ sei extrem. Farid Bang distanziert sich heute von ihnen, doch mit Rapper Kollegah ist er noch heute befreundet.

„Unsere Freundschaft stand nach dem Echo-Eklat natürlich auf dem Prüfstand. Wir sind nicht immer einer Meinung, aber uns verbindet eine langjährige Freundschaft“, so der Düsseldorfer im Interview mit „Bild“.

Gemeinsam mit Kollegah und Fler nahm er einen Song für sein neues Album auf. Die Intention dahinter: „Die Idee hinter dem Song war, dass sich Kollegah und Fler nach langem Streit wieder aussöhnen. Das war mir wichtig, und ich bin froh, dass mir das auch gelungen ist.“

Harte Schicksalsschläge für Farid Bang

Die letzten zwei Jahre seien hart gewesen. „Ich habe zwei wichtige Menschen in meinem Leben verloren. Zum einen war das meine Tante. [...] Sie war für mich wie einer Mutter. Ihr Tod war furchtbar, die Zeit auch“, erzählt er.

„Kurz darauf ist einer meiner besten Freunde bei einem Verkehrsunfall verunglückt.“ Viele Schicksalsschläge, die der Rapper in seinem Album „Genkidama“ verarbeitet. (kiba)