Geständnis im Rotlicht-ProzessMehdi M.: „Wir haben ja alle gekokst“

Laut Aussage von Mehdi M. war Koks-Konsum in dem Bordell allgegenwärtig.

Düsseldorf – Zoff im Rotlicht-Prozess. Mehdi M. (30/Name geändert), früher Geschäftsführer im Wollersheim-Puff La Viva, legte am Freitag ein Geständnis ab.

„Wir haben alle gekokst“, ließ er durch seinen Anwalt ausrichten. Deshalb hatte er Stoff für sich selbst, mal für die Mädels und auf Wunsch auch mal für die Freier parat. Zum größten Vorwurf, Gästen K.o.-Tropfen eingeflößt und diese ausgeraubt zu haben, schweigt er weiter.

Wenig später fordert sein Anwalt Philipp Thiee die Freilassung seines Mandanten. Die Staatsanwaltschaft stimmt zu.

Rotlicht-Größe Thomas M. (48) schäumt vor Wut. Denn er sitzt als angeblicher Chef der Bande weiter hinter Gittern. Schon eineinhalb Jahre. Er muss befürchten, dass die Front seiner ehemaligen Angestellten jetzt auseinanderbricht.

Sein Anwalt Johannes Daners: „Hier wird zur Denunziation aufgestachelt.“ Und er teilt gegen seinen Kollegen aus. Der würde sich der Staatsanwaltschaft „ anbiedern“, spricht von „illegalen Absprachen“ mit Staatsanwalt Peter Großbach in den Verhandlungspausen. Der weist die Vorwürfe zurück.

Rechtsanwalt Benedikt Pauka, der auch Thomas M. vertritt, setzt noch einen drauf: „Hier verteidigt man sich auf Kosten anderer.“

Dr. Rüdiger Böhm, der zweite Anwalt von Mehdi M., schießt zurück: „Die Beschuldigung, mein Mandant sei ein Denunziant, ist mutwillig falsch. Als Anwalt ist es meine Pflicht zu verhindern, dass der Mandant wie ein Lemming einer Pfeife hinterher läuft. In den Abgrund.“

Meint er damit seinen etwa die Verteidigungs-Strategie seines Kollegen? Der Ton jedenfalls wird härter. Wird der Prozess zum Schlachtfeld zweier konkurrierender Anwaltskanzleien?

Über die Haft von Mehdi M. will der Richter nächste Woche entscheiden.