„Düsseldorfer Zeitreise“Hitlers Akkordeon-Mann stirbt
Düsseldorf – Er war Adolf Hitlers langjähriger Küchenchef und Butler mit dem offiziellen Titel eines „Hausintendanten“ – und sein persönlicher Akkordeon-Spieler: Arthur Kannenberg wurde nach dem Zusammenbruch des „Dritten Reiches“ erfolgreicher Kneipenwirt in Düsseldorf und starb hier am 26. Januar 1963.
Kannenberg, am 23. Februar 1896 in Berlin-Charlottenburg geboren, machte die größte gastronomische Karriere der Nazi-Zeit: Er hatte 1912 seine Lehre im Betrieb seines Vaters Oskar begonnen.
1924 übernahm er dessen Betriebe, das „Restaurant Kannenberg“, das „Hotel Stadt Berlin“ und das im Grunewald gelegene Ausflugslokal „Onkel Toms Hütte“ – und legte mit denen 1930 eine Pleite hin.
Als Geschäftsführer von „Pfuhl’s Wein- und Bierstuben“ kam Arthur Kannenberg in Kontakt mit bekannten Nazi-Größen wie Joseph Goebbels und Hermann Göring, lernte auch Hitler kennen. Der trug ihm die Leitung des „Braunen Hauses“ in München (ab 1931) an.
Und dann ging es Schlag auf Schlag: Kannenberg wurde Leiter der Kantine der Reichsführerschule der NSDAP. 1933 – nach Hitlers Wahl zum Reichskanzler – wurde er „Hausintendant“, organisierte mit seiner Frau Freda den kompletten Ablauf des „Führer-Haushalts“.
Und er folgte seinem „Herrn und Meister“ in dieser Funktion in die Reichskanzlei, auf den Berghof am Obersalzberg, in das Führerhauptquartier „Wolfsschanze“ und zuletzt auch in den Berliner Führerbunker. Und überall hatte er sein Akkordeon dabei, spielte Lieder auf Berlinerisch und erzählte derbe Witze.
Im Mai 1945 wurde Kannenberg von den Amerikanern interniert und am 25. Juli 1946 entlassen. Er arrangierte sich blitzschnell mit den Siegern, leitete eine US-Offiziersmesse in Nürnberg, soll sogar ein Lokal in New York besessen haben.
1957 plötzlich übernahm er die „Schneider-Wibbel-Stuben“ in Düsseldorf – nach Zeitzeugen-Beschreibung mit „vorzüglicher Küche“ und natürlich mit Akkordeon-Spiel …