Hühner-HugoEine Baustelle wird volljährig
Düsseldorf – Ein normales Huhn kann durchschnittlich über zehn Jahre alt werden.
Im Hühner-Hugo, der legendären Hühnerbraterei in der Altstadt, war das jahrzehntelang eher weniger der Fall. Inzwischen könnte das Federvieh hier ein nahezu biblisches Alter erreichen.
Unangetastet und als Ganzes. Hier wird nicht gegrillt. Hier wird gebaut. Und das seit 18 langen Jahren! Die lange Zeit als „Schandfleck der Altstadt“ bekanntgewordene Baustelle ist volljährig geworden. Kein Grund zum Feiern. Hühner mal ausgenommen ...
Nach jedem Gig zum Hühner-Hugo“ – mit diesen Textzeilen hatte Marius Müller-Westernhagen dem Lokal einst ein musikalisches Denkmal gesetzt. Das war in den 70er Jahren. Da florierte das 1930 gegründete Traditionslokal in der Altstadt noch. Seit der Schließung 1991 steht es leer. Ein letzter Versuch, dort eine Karaoke-Bar zu eröffnen, scheiterte kläglich. Kein Hahn krähte hier nach Karaoke.
Die Besitzer wechselten. Das einst so wunderschöne alte Haus verkam immer mehr. Wohl fühlten sich hier nur noch die Ratten. Altstadtkönige wie Primo Lopez boten sich als Retter an und scheiterten. Das marode Gebäude – ein finanzieller Moloch. Irgendwann wurden alle Eingänge zugemauert. Einst eine Topadresse an der Bolkerstraße, avancierte der Hühner-Hugo zum „Schandfleck“.
Sehr zum Verdruss vieler Düsseldorfer. Jetzt ist das Haus im Besitz des Metzgermeisters Lothar Fritz. Dem ist es immerhin gelungen, die Fassade des Hauses richtig schön zu renovieren. Aber ansonsten scheint er vom Begriff „Schnellimbiss“ eine ganz eigene Meinung zu haben.
Er renoviert inzwischen seit vier Jahren. Was dem Sprecher der Altstadtwirte, Tobias Ludowigs, gar nicht gefällt: „Dass Gebäude ist das Entree zur Altstadt. Hier muss endlich was passieren.“
Das will Fritz auch. Versprechen will er aber nichts. Nur soviel: „ In diesem Jahr könnte es noch klappen.“ Bis dahin dürfen die Hühner weiter lachen.