Im KnastSchlüsseldienst-Mafia-Boss soll Killer für Staatsanwalt beauftragt haben
Kleve – Ticken jetzt die Angeklagten völlig aus? Erst die Gefahr für einen Düsseldorfer Oberstaatsanwalt und jetzt sogar noch einen Mordauftrag gegen einen Ankläger aus Kleve! So der Haftbefehl.
Staatsanwelt Hendrik Timmer, der für den Boss der Schlüsseldienst-Mafia, Karl-Leo S. wegen rund 1000 Betrugsfällen acht Jahre Gefängnis forderte, wollte der Angeklagte (58) von einem Knastbruder ermorden lassen, dessen Entlassung bevorstand – für 30 000 Euro Killer-Lohn.
„Am besten, wenn er morgens ins Gericht geht.“ So steht es jedenfalls im Haftbefehl, der S. im Gefängnis übergeben wurde. Und Timmers Kollegin, Staatsanwältin Görtz, könnte der Killer auch „erledigen“.
Haftbefehl wegen Anstiftung zum Mord
Doch der Knastbruder ging nur zum Schein auf den Mordauftrag ein, meldete ihn der Polizei und wurde sofort in ein anderes Gefängnis gebracht. Gegen S. wird später noch wegen Anstiftung zum Mord verhandelt. „Wenn die Ermittlungen das bestätigen, werden wir ihn gesondert anklagen“, sagt Oberstaatsanwalt Günter Neifer.
EXPRESS jagte ihn quer durch Europa
EXPRESS ist hinter dem Angeklagten schon 14 Jahre (!) her, fand 2003 seine Villa in Portugal, sein Almhaus in Österreich, seine Schaltzentrale in Düsseldorf, deckte sein bundesweites Imperium auf. Viele Schlüsseldienst-Opfer hatten um Hilfe gebeten, es gab mehrere hundert Anzeigen.
Die Polizei Kalkar kam damals nicht in die Gänge, zwei Minister schalteten sich ein. Krefeld musste eine Sonderkommission gründen, und die schlug dann richtig zu: Der erste Haftbefehl. Nach vier Jahren Knast machte S. einfach weiter!
Trotzdem gab er EXPRESS vor zwei Jahren noch ein Telefon-Interview: „Ich wollte ja nur helfen, wenn die Leute die Tür nicht mehr aufbekamen.“
Vor 13 Jahren kassierte er vier Jahre. Laut neuer Anklage zockte er sogar die Polizei ab. Karl Leo. S., ein gerissener Wiederholungstäter, musste sich diesmal mit seinem Komplizen Sch. wegen über 1000 Betrugsfälle im Landgericht auf der Burg verantworten.
Sein Knastbruder packte aus
Was S. störte, war, dass der Staatsanwalt entdeckte, dass er seine erwachsenen Kinder in sein Imperium eingebaut haben soll. Diese Ermittlungen gingen Karl-Leo S. so an die Nerven, dass er den Mordplan entwickelt und den Knastbruder damit beauftragt haben soll. Doch der packte aus!
Urteil gegen Karl-Leo S. am Dienstag
Am nächsten Dienstag dürfte sich der Angeklagte (Spitzname: „Speedy“) wohl mehr als fünf Jahre „abholen“. Klar, die Verteidiger haben Freispruch beantragt. Da hat Kar-Leo S. aber ganz schlechte Karten. Das vorgeworfene Mordkomplott dürfte ihm wohl etwas geschadet haben: Urteil am Dienstag!
In Düsseldorf soll der umstritten freigesprochene Angeklagte Ralf S. im „Wehrhahn-Prozess“ den Ankläger ebenfalls bedroht haben.