DüsseldorfProzess wegen kleinem Zwergspitz „Hju“ – ist er zu gefährlich?

Fotos von Zwergspitz Hju vor dem Friseurladen.

Da sitzt „Hju“ vor dem Friseursalon – sein Frauchen soll deshalb ein Bußgeld zahlen.

Weil ein Zwergspitz vor einem Düsseldorfer Friseursalon Menschen angebellt hat, muss sich „Hjus“ Frauchen nun vor Gericht verantworten.

von Barbara Kirchner  (kir)

Manchmal bilden sich kleine Hunde ein, sie seien eine riesige Dogge. Und im Größenwahn beschützen sie ihr Frauchen und Territorium. Da macht Zwergspitz „Hju“ keine Ausnahme.

Doch weil ihn selbst die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom Ordnungsamt für gefährlich halten, soll Frauchen Helena G. (42, Name geändert) nun 100 Euro Bußgeld zahlen. Jetzt gibts einen großen Prozess um den kleinen Hund.

Düsseldorf: Prozess wegen kleinem Zwergspitz „Hju“ – zu gefährlich?

Helena G. hat einen Friseursalon im Düsseldorfer Zooviertel. Manchmal nimmt sie ihren vierjährigen Hund mit zur Arbeit. Dort sitzt der kleine „Hju“ meist brav in der Ecke oder sucht sich einen Platz vor dem Laden auf einer Treppe. Genau dort war dann der „Tatort“.

Der Vorwurf aus dem Bußgeldbescheid: Helena G. soll ihren Hund nicht so beaufsichtigt haben wie vorgeschrieben, sodass der Zwergspitz an einer drei Meter langen Leine habe quer über den Bürgersteig laufen und Passantinnen und Passanten gefährden können.

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Außerdem soll „Hju“ über vierzig Minuten laut vorübergehende Anwohnerinnen und Anwohner angekläfft haben. Gegen das Bußgeld gab es gestern den ersten Prozess vor dem Düsseldorfer Amtsgericht. Als Beweis für seine Gefährlichkeit lag in der Akte noch ein Foto. Von einem Zettel, der im Schaufenster des Salons angebracht war. Dort stand: „Ignorieren Sie bitte den Hund.“

Weil er gefährlich ist? Von der Richterin darauf angesprochen, erklärte die Anwältin der Friseurmeisterin: „Meist liegt der Hund in seinem Körbchen hinter der Scheibe. Und damit er zur Ruhe kommt, will man mit dem Zettel verhindern, dass die Leute an die Scheibe klopfen.“

Prozess in Düsseldorf wegen bellendem Zwergspitz mit mehreren Zeuginnen und Zeugen

Im Sommer sucht sich „Hju“ auch schon mal einen sonnigen Platz auf der Treppe vor dem Salon. Angeblich sei er hier mit einer Leine an der Eingangstüre angebunden gewesen, die eine Reichweite von drei Metern hat.

Hjus Frauchen Helena vor Gericht.

Frauchen Helena (42) soll 100 Euro Bußgeld zahlen, weil ihr Hund vor dem Fri­seur­sa­lon bellte.

Dazu die Anwältin: „Die Leine ist viel kürzer. Wir haben sie mitgebracht. Meine Mandantin hat doch selbst kein Interesse, dass ihr Hund auf die Straße läuft.“ Weil also Helena G. die Tat abstreitet, gibt es jetzt um den kleinen „Hju“ einen großen Prozess mit mehreren Zeuginnen und Zeugen.

So werden dann die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ordnungsamtes geladen, außerdem eine Angestellte aus dem Friseurladen, die die Angaben von Frauchen bestätigen wird. Möglicherweise wird auch noch die Kundschaft befragt. Die Richterin: „Dann müssen wir das also aufklären.“ Wann der Prozess angesetzt wird, ist noch nicht bekannt.