Große Shisha-RazziaFamilienclan produzierte 38 Tonnen illegalen Tabak
Wuppertal/Langenfeld – Eine Lagerhalle im Kölner Zollkriminalamt. Klebrig-süßlicher Geruch erfüllt die Luft. Willkommen beim „größten Fund an unversteuertem Pfeifentabak“, wie Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert stolz verkündet.
170 Beamte waren Mittwoch im Einsatz
Die Ermittler haben einen Clan von zwölf Deutsch-Arabern hops genommen, die in Langenfeld zum Zeitpunkt des Zugriffs gerade wieder 2367 Kilo Wasserpfeifentabak unter katastrophalen hygienischen Bedingungen hergestellt und in der Vergangenheit insgesamt 38 Tonnen günstig und steuerfrei an Kiosks und Shisha-Bars vertickt hatten, von denen es allein in Düsseldorf mittlerweile mehr als 25 gibt.
Nachdem die Ermittler im Januar den Hinweis auf die illegale Fabrik erhalten hatten, wurden 170 Kräfte von Landes- und Bundespolizei und Zoll auf die Shisha-Bande mobilisiert.
Durchsuchungen in NRW und Baden-Würtemberg
Nach der ersten Observationen vollstreckten die Beamten am Mittwoch 34 Durchsuchungsbeschlüsse in 29 Gebäuden in Essen, Solingen, Langenfeld und im baden-württembergischen Heilbronn.
Was die Ermittler fanden, sprengt jede Vorstellungskraft: Die Familien-Mitglieder im Alter von 15 bis 57 Jahren stellten den Tabak in einer professionell ausgestatteten Fabrikhalle mit riesigen Rührmaschinen her, verpackten ihn und vertickte ihn unter gefälschtem Markennamen europaweit.
372.000 Euro Steuern am Staats vorbeigeleitet
Ein lukratives Geschäft: „Das Kilo kostet in der Herstellung fünf Euro und brachte 20 bis 25 Euro im Verkauf ein. Man kann sich ausrechnen, was das bei einer Produktion von 38 Tonnen eingebracht hat“, sagt Pressesprecherin Heike Sennewald.
Außerdem stellten die Ermittler bei dem Clan auch hochwertige Luxuskarren (Mercedes-AMG, Porsche Cayenne), 22.700 Euro in Bar, gefälschte 50-Euro-Scheine und TÜV-Plaketten sicher. „Das nennen wir dann Beifang“, sagt ein Zoll-Mitarbeiter.
Die Täter, zum Teil Syrer, zum Teil mit deutscher Staatsangehörigkeit, erwartet nun ein Verfahren wegen Steuerhinterziehung und Verstößen gegen das Tabaksteuergesetz.
Der entstandene Schaden beläuft sich auf ungefährt 372.000 Euro.
(exfo)