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Liebe dein BrauchtumAltbier: Lebens- Elixier seit Jahrhunderten – so weit geht seine Geschichte zurück

Gäste stoßen an einem Tisch im Außenbereich eines Lokals mit Altbier an.

Die Altbier-Braukunst geht weit in die Vergangenheit zurück.

Werden Sie mit EXPRESS zum Brauchtumsretter/zur Braumtumsretterin. In unserer Brauchtums-Serie stellen wir Ihnen das Düsseldorfer Brauchtum vor. Im dritten Teil geht es um Alt.

von Jonas Meister  (meis)

Düsseldorf. Düsseldorf und sein Brauchtum. Es ist Heimat, Gemeinschaft, Identität. Doch durch Corona, Krisen und den schnellen Wandel der Gesellschaft schlafen viele Traditionen, die uns Eltern und Großeltern mit Herz und Seele vermittelten, langsam ein. Jetzt aber kommt der Weckruf: Liebe Dein Brauchtum! Heute: Unser Altbier.

Es ist eine scheinbar einfache Anleitung aus dem 18. Jahrhundert, die den rechten Weg zu Düsseldorfs Lebenselixier weist: „Reines Wasser, gutes Malz, nötiger guter Hopfen gut gekocht, wohl ausgegoren, etwas gelegen, macht gutes Bier, welches auch lieblich schmeckt.“

Brauchtum in Düsseldorf: Heute gibt es nur noch sieben Hausbrauereien

Zeitweise versuchten sich viele am Rhein an der obergärigen Braukunst. In seinem Buch „Das Brauwesen im alten Düsseldorf“ (190 Seiten), listet Autor Manfred Dresen etwa 1000 ehemalige Hausbrauereien auf, heute sind es gerade einmal sieben.

Wie hoch die „Brauer-Dichte“ nicht nur in der Altstadt teilweise war, zeigt die Tatsache, dass es manchmal bis zu acht Brauereien an einer Straße gab. Die waren aber mit den heutigen nicht zu vergleichen, oft waren es Wirte, die ihr Bier selbst in großen Bottichen brauten und verkauften.

Brauchtum in Köln: Erfunden haben's die Bäcker

Frei nach der Frage „Was war zuerst da, dass Huhn oder das Ei?“ fragt man sich auch in Düsseldorf nach über 150 Jahren obergäriger Braukultur: Wer hat es eigentlich erfunden? Die Antwort darauf überrascht: die Bäcker!

Die Pionierarbeit in Sachen Altbier leisteten nicht die Brauer, die es damals noch gar nicht offiziell gab, sondern eben die Bäcker. Sie fingen, neben dem Backen, mit dem Bierbrauen an – zum Wohle der Bevölkerung. Denn Wasser trinken galt noch im 16. Jahrhundert tatsächlich als ungesund. Seinen Namen hat unser Lebenselixier wortwörtlich von der „alten“, traditionellen Braukunst.

Brauchtum in Düsseldorf reicht weit in die Vergangenheit zurück

Dabei kann die Stadt tatsächlich mit noch älterer Biergeschichte aufwarten. So durften sich nämlich nicht nur die Münchner über ein Hofbräuhaus freuen. Auch Düsseldorf hatte eines, an ganz prominenter Stelle: der Rheinpforte. Und das schon seit 1695.

Gebaut wurde es von einem echten Lebemann: Kurfürst Jan Wellem, bevor es Ende des 19. Jahrhunderts allerdings abgerissen wurde. Ob hier auch die bis heute gepflegte Brauhaus-Hierarchie geboren wurde? Denn wer an der Längsten Theke der Welt in einem der Traditionshäuser à la Uerige, Schumacher oder Füchschen gastiert, der sollte wissen, wer dort auch im 21. Jahrhundert immer noch den Hut aufhat. Ganz oben steht dort mit dem Brauereichef der Baas, dann kommt der Zappes (Bierzapfer) und zum Schluss der Köbes.

Dass die berühmten Kellner mit ihren Brauhausschürzen dabei bis heute ziemlich ruppig im Umgang mit ihren Gästen umgehen und ihnen Sprüche, wie „Ein Stück Seife dazu?“ drücken, wenn jemand ein Wasser bestellt, drücken, ist dabei fast schon Tradition. Wobei der Umgang in den letzten Jahren im Angesicht von vielen internationalen Touristen dann doch etwas „zahmer“ geworden ist.

Morgen in der großen Brauchtums-Serie: Darauf ein dreifaches Helau! Karneval in Düsseldorf.

So viel Spaß macht der neue EXPRESS-Brauchtums-Pass

Der Brauchtums-Pass steckt im nächsten Sonntag-EXPRESS. In ihm findet jeder Inhaber 16 Aufgaben, Zeit dafür ist bis 22.Oktober. Wer elf Stück gelöst hat, wird zum Brauchtumsretter und Gast eines tollen Treffens. Alle Aufgaben und der Pass werden noch einmal im EXPRESS am 24. August veröffentlicht.