Nick Heidfelds Bruder gibt GasTim (41): So machte ich mit Handys meine erste Million

Wir trafen den „Handykönig“ aus Düsseldorf, der eine Karriere hinlegte, von der viele Jugendliche nur träumen.

Düsseldorf – Die Sonne lacht ins Herz des Düsseldorfer Medienhafens. Tim Heidfeld (41) knöpft sich das Sakko auf. Hinter seinen Brillengläsern erkennt man wache Augen. Er schaut auf das Wasser und sagt: „Es waren harte Zeiten. Aber der Kampf hat sich gelohnt.“Wir treffen den „Handykönig“ aus Düsseldorf, der eine Karriere hinlegte, von der viele Jugendliche nur träumen...

Mit „preis24.de“ hat sich der Düsseldorfer Unternehmer an die Spitze katapultiert. Rund 750.000 Online-Handy-Verträge schließen Kunden über sein Portal im Jahr ab. „Mein Ziel ist es, die Eine-Million-Grenze zu erreichen.“

Es wäre das zweite Mal. Denn seine erste Euro-Million hat er längst gemacht. Das ist eine Geschichte, die mit einer Idee anfängt. Eine Geschichte, die zeigt, dass Mut belohnt wird. Dass dazu aber schlaflose Nächte, Tage voller Zweifel und Existenzkampf gehören. Es ist die Geschichte eines Düsseldorfer Unternehmers, den das Glück nicht so einfach küsste – und der das Glück in seine eigene Hand nahm.

Mit 12.500 Euro Kapital fing’s an

Vor fünf Jahren kratzte Heidfeld sein Erspartes zusammen. „Es waren 12.500 Euro“, sagt der dreifache Familienvater, „es war alles, was wir hatten.“ Er griff zum Telefon, nahm Kontakt zu Konstantin Sixt (32) aus der Münchner Unternehmerdynastie Sixt auf. Treffen in München. Großer Lacktisch, Heidfeld präsentierte seine Idee. Sixt war begeistert, stieg mit ein. Und los ging’s mit seinem Traum.

Mitarbeiter? „Einer. Nämlich ich“, sagt Heidfeld. Büro? „18-Quadratmeter-Zimmer in der Familienwohnung.“ Arbeitszeit? „Rund um die Uhr. Ich war Sekretärin, Telefonistin und Techniker. Manchmal war ich so kaputt, dass ich unter meinen Schreibtisch krabbelte und einschlief.“

Wenn Heidfeld unterwegs war, um sich mit Kunden zu treffen, übernachtete er in „Absteigen“ mit Matratzen voller „Löcher“ oder im eigenen Auto, weil das Geld knapp war. „Mehr war damals einfach nicht drin.“ Aber das Ein-Mann-Start-up-Unternehmen aus Düsseldorf, das mittlerweile eine Tochter der Pro Sieben Sat1 AG ist, startet durch. Innerhalb von einem Jahr kratzt Heidfeld an der 100.000-Kunden-Grenze.

Vier Jahre später wird aus einem 18-Quadratmeter-Büro eine Firmenzentrale am Hafen mit 1150 Quadratmeter und 47 Mitarbeitern. Aus 12.500 Euro Startkapital wird ein Unternehmen, das am Markt 50 Millionen Euro wert ist.

Wie fühlt es sich an, es geschafft zu haben? Heidfeld macht eine kurze Pause, er überlegt genau, was er sagt. „Die innere Ruhe ist zurück. Man empfindet ein wenig stolz, dass man das, was man sich vorgenommen hat, tatsächlich erreicht hat.“

Heidfeld? Da klingelt doch irgendetwas... Da gibt es Nick Heidfeld, den einstigen Formel-1-Star. „Das ist mein Bruder“, sagt der Düsseldorfer Selfmade-Unternehmer, „er lebt mit seiner Familie in Zürich. Wir treffen uns einige Male im Jahr.“ Und da ist Bruder Sven, der Events organisiert und junge Rennsportler (Heidfeld-Racing) unterstützt.

Und was sagt Vollgas-Bruder Nick zum Erfolg? „Ich denke, er ist mit mir zufrieden.“ Klar, denn der Bruder gibt ja auch ordentlich Gas ...

Nick raste in PS-Monstern um die Welt, Tim raste an die Spitze der deutschen Handy-Welt. Zwei Brüder – eine Art Karriere. Beide sind Spitze.

Schwein als Maskottchen

Tim Heidfeld steht am Empfang seines Büros. Neben ihm sitzt das Stoffschwein Winni. Es ist das Maskottchen von Preis 24.

Was ist das Geheimnis der Erfolgsstory? „Wir wollen günstiger sein als die Konkurrenz“, sagt der Unternehmer, und dann ist da noch etwas, was er loswerden will. „Ohne meine Mitarbeiter hätte ich das alles nicht erreicht. Sie sind das Kapital der Firma.“

Und so kommt es schon einmal vor, dass der Chef morgens am Bäcker stoppt, Brötchen und Croissants in eine große Tüte einpackt, sie ins Büro bringt, den Frühstückstisch deckt und mit seinen Mitarbeitern bruncht. „Ich möchte meinen Angestellten den besten Arbeitsplatz Deutschlands bieten.“

Schwein gehabt? Sicherlich! Aber wie heißt es so schön: Ohne Fleiß kein Preis...