„Einmal Nummer 40“ Betreiber der Düsseldorfer „Koks-Pizzeria“ verurteilt

In Düsseldorf wurden Pizzen mit Kokain-Beilage verkauft. Der Fall hatte im Oktober bundesweit für Aufsehen gesorgt. Jetzt wurde der angeklagte Pizzeria-Betreiber verurteilt.

Im Prozess um die in der Düsseldorfer Altstadt verkauften Pizzen mit Kokain-Beilage ist der angeklagte Pizzeria-Betreiber am Freitag (31. Januar 2025) im Landgericht Düsseldorf zu vier Jahren Haft verurteilt worden.

Die Richter verhängten die Haftstrafe gegen den 37-Jährigen wegen gewerbsmäßigen Drogenhandels in besonders schweren Fall. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Razzia in Düsseldorf: Im Keller der Pizzeria war noch Kokain versteckt

Die Strafkammer rechnete dem Angeklagten nicht nur an, dass er gestanden, sondern auch, dass er auf die Rückgabe von 273.600 Euro verzichtet hatte, die bei ihm als Tatertrag sichergestellt worden waren. „Das hat das Verfahren erheblich verkürzt“, hob der Vorsitzende Richter hervor.

Außerdem hatte der 37-Jährige im Prozess verraten, dass im Keller der Pizzeria noch knapp 10 Gramm Kokain in einem Versteck liegen. Damit habe er Aufklärungshilfe geleistet, so der Richter.

Der Staatsanwalt hatte fünf Jahre und acht Monate Gefängnis gefordert, der Verteidiger hielt drei Jahre für ausreichend - und verwies darauf, dass sein nicht vorbestrafter Mandant bereits seit fünf Monaten in Untersuchungshaft sitze.

Im Prozess hatte der Pizzeria-Betreiber den Drogenhandel zugegeben, aber bestritten, dass es die von den Ermittlern ins Gespräch gebrachte „Pizza Nummer 40“ mit Kokain als Beilage für 40 Euro bei ihm gegeben habe. Er habe Drogen verkauft, das aber nur an Bekannte und nicht als Spezialpizza mit Kokain als Beilage, betonte er. Der Angeklagte bestritt auch, ein Kilogramm Kokain gekauft zu haben. Es seien nur 200 Gramm gewesen.

Drogen und Bargeld vom Balkon geworfen

Aufgeflogen war der Pizzabäcker am 8. März 2024. Anlass war eine Kontrolle des Düsseldorfer Ordnungsamtes wegen des Verdachts von Schwarzarbeit und möglicher Verstöße gegen den Jugendschutz. Laut Streifenbericht waren die beiden Kontrolleure stutzig geworden, weil der Mitarbeiter nervös wirkte, dann in den hinteren Teil der Pizzeria ging und dort ein Spültuch über ein Regal warf. Darunter stießen die Mitarbeiter des kommunalen Ordnungsdienstes auf die verpackten Drogen.

Als dann wenig später die Polizei die Wohnungstür des Gastronomen aufbrach, warf der 37-Jährige laut Einsatzbericht eine „bräunliche Tüte vom Balkon im fünften Stock in den hinteren Teil des Gartenbereichs“. Der Inhalt: knapp 1,6 Kilogramm Kokain, über 200 Gramm Cannabis und knapp 264.000 Euro Bargeld.

Der Pizzabäcker wurde festgenommen, kam aber nur zwei Tage später wieder frei und machte laut Anklage weiter wie vorher. Der 37-Jährige öffnete nur zwei Tage später wieder seine Pizzeria und verkaufte demnach auch wieder seine „Kokain-Pizza Nummer 40“. Die Ermittler observierten den Laden und den Betreiber verdeckt weiter und stießen so auf den Kokain-Zulieferer und mutmaßlichen Kopf eines Drogennetzwerks. Bei ihm soll der Angeklagte am 10. Mai ein Kilogramm Kokain für 36.000 Euro gekauft haben.

Verteidiger widersprechen

Das stimme nicht, betonten seine Verteidiger heute. Der Kauf des Kilos sei damals am zu hohen Preis und der miesen Qualität gescheitert. „Er hat erst später 200 Gramm Kokain bei einem anderen gekauft.“ Laut Gutachten des Landeskriminalamts (LKA) war das Kokain zur Pizza mit Wurmmitteln gestreckt - aber wohl nicht vom Angeklagten, sondern seinem Lieferanten, heißt es. Der 37-Jährige habe Schulden bei seinem Dealer gehabt. Um die zu begleichen, habe ihr Mandant die Pizzeria für 75.000 Euro verkaufen wollen. (dpa)