Prostitution, Dealer, JunkiesMein Leben auf Düsseldorfs Gangsterstraße
Düsseldorf – Junkies, Dealer, Prostitution – auf kaum einer anderen Straße in Düsseldorf herrscht solch geballte Kriminalität, wie auf der Charlottenstraße.
Joseph H. (56) wohnt seit 14 Jahren mittendrin. Damals war allenfalls der florierende Straßenstrich für die Anwohner ein Problem.
„Da wurde es schon einmal laut, wenn sich die Damen um einen Freier stritten“, sagt Joseph H. „Aber das war eigentlich alles. Was sich hier allerdings seit zwei Jahren abspielt, spottet jeder Beschreibung.“
Düsseldorf, Charlottenstraße: Der Strich wich (fast) der Drogenszene
Bis auf wenige Prostituierte, die immer noch täglich auf der Charlottenstraße anschaffen, ist der Straßenstrich der Drogenszene gewichen.
Joseph H.: „Bis zu acht Dealer treiben sich täglich hier auf der Charlottenstraße herum, gehen seelenruhig ihrem Geschäft nach. Sie stehen in unseren Hauseingängen und warten auf Kundschaft. Wenn man auf die Straße tritt und sie auffordert, zu gehen, reagieren die meisten äußerst aggressiv.
Düsseldorf, Charlottenstraße: „Wenn die Polizei kommt, sind sie längst weg“
Wenn wir die Polizei rufen, sind die Dealer längst weg, wenn die Beamten eintreffen. Wenig später sind sie alle wieder da und alles geht von vorn los. Auch dass Ordnungsamt und Polizei hier täglich patrouillieren, interessiert die Dealer nicht im Geringsten.“
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Die „Geschäftszeiten“ der Drogen-Dealer sind auf der Charlottenstraße ganztägig. „Es beginnt täglich um 12 Uhr und geht bis in die späten Abendstunden“, sagt Joseph H.
Mindestens genau so schlimm wie die Drogendealer sind dabei deren Kunden: „Die Junkies schreien und streiten sich untereinander und mit den Dealern. Aber das ist noch nicht einmal das größte Problem.“
Düsseldorf, Charlottenstraße: Junkies spritzen in den Treppenhäusern
Um die Drogen zu konsumieren, drängen die Abhängigen nämlich in die Häuser der Charlottenstraße.
Joseph H.: „In unserem Haus hat der Vermieter schon lange den elektrischen Türöffner abgestellt. Wenn jemand klingelt, müssen wir Nachbarn runter, um unserem Besuch die Tür persönlich zu öffnen. Zu oft sind die Drogenabhängigen durch einfaches Klingeln ins Treppenhaus gelangt. Dort saßen sie dann, haben ihre Drogen aufgekocht und sich einen Schuss gesetzt. Mehrmals habe ich auf dem Boden des Treppenhauses Blut und verkokelte Stellen gefunden. Bevor uns noch das Treppenhaus abbrennt, hat der Hauseigentümer aus Verzweiflung den Türöffner deaktiviert.“
Düsseldorf, Charlottenstraße: Polizei und Ordnungsamt sind täglich vor Ort
Bei der Polizei weiß man natürlich um die Problematik auf der Charlottenstraße. Sprecher André Hartwich: „Weil das Areal rund um den Hauptbahnhof mittlerweile größtenteils videoüberwacht wird, zieht es die Drogenszene in die umliegenden Straßen. Um die Situation zu kontrollieren, sind wir täglich in Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt vor Ort.“