Klappt's nun endlich beim nächsten Anlauf? Fest steht: Auf der Ratinger geht endlich wieder richtig der Punk ab!
Legendärer ClubGeist des Ratinger Hof soll wieder aufleben
Eines der geschichtsträchtigsten Lokale der Düsseldorfer Altstadt hat sich mittlerweile zum Sorgenkind entwickelt. Der Ratinger Hof, Keimzelle des deutschen Punk, wollte in den letzten Jahrzehnten einfach nicht mehr so richtig auferstehen.
Ende der Siebziger probten hier die Toten Hosen (damals noch als ZK) im Bierkeller, feierten dann auf der Bühne einige ihre ersten Auftritte. Bands wie Fehlfarben, Mittagspause, Male und Family 5 droschen im „Hof“, wie die Szene ihren Treffpunkt nur nannte, in die Saiten. An der Theke standen die Jungs von Kraftwerk Altbier an Altbier neben Joseph Beuys und Jörg Immendorff.
Ratinger Hof: Abrissbirne macht Tempel des Punkrocks dem Erdboden gleich
Lang, lang ist's her. 1989 machte der „Hof“ dicht. Dann machte eine Abrissbirne den Tempel des Punkrocks dem Erdboden gleich. An seiner Stelle entstand ein neues Gebäude mit einem neuen Club. Das „Stone“ griff die Tradition der Livekonzerte zwar auf, wurde von den Fans aber niemals als legitimer Nachfolger des Ratinger Hofs verstanden.
Zuletzt übernahmen die „Kulturbanausen“ den Club zur denkbar ungünstigsten Zeit: Mitten in der Pandemie versuchte die Genossenschaft, den Laden wieder auf Vordermann zu bringen. Nach zweieinhalb Jahren meldeten die „Kulturbanausen“ im April 2023 Insolvenz an.
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Jetzt übernimmt eine echte Flingeranerin das Ruder auf der Ratinger Straße 10. Stanislava Balueva heißt die neue „Hofdame“, die den Club ab 1. August als alleinige Geschäftsführerin leiten wird. Ihr Motto: „Zurück zu den Wurzeln“.
Ratinger Hof: Geist des legendären Clubs soll neu belebt werden
Das verdeutlicht schon allein der Name, unter dem das Lokal zukünftig laufen wird: Schlicht und einfach „Hof“ wird der Club zukünftig heißen. Eine Reminiszenz an das Original, aber eben keine Kopie. „Die legendären Zeiten im Ratinger Hof sind vorbei. Sie kann man auch nicht mehr zurückbringen“, weiß die Düsseldorferin.
Was sie aber sehr wohl zurückbringen möchte, sind die Werte und der Geist des legendären Clubs. „Der Hof wird wieder zu einem Ort der Subkultur und Kreativität, der von Sympathie und menschenachtenden Grundsätzen geprägt ist“, stellt Stanislava Balueva klar. „Unsere Philosophie steht im Zeichen der Vielfalt, der Offenheit und des Respekts gegenüber individuellen Ausdrucksformen und alternativen Lebensstilen. Wir schaffen einen Raum, in dem sich Kreative, Kunstbegeisterte und Subkultur-Fans gleichermaßen willkommen fühlen.“
Eröffnung mit Bololoks: Endlich wieder bunte Vögel im „Hof“
Na, das kommt einem doch sehr bekannt vor! Vor allem, weil nun auch endlich wieder so richtig bunte Vögel im „Hof“ einfliegen, um an alte Zeiten zu erinnern. Am 18. August geht's gleich mit den „Bolokos“ los. Das Trio kommt aus Guadeloupe und stellt die bisher einzige Punkrock-Formation der karibischen Inselgruppe dar.
Am 18. September gastiert Liedermacher Götz Widmann im „Hof“, bevor es die Bochumer Hardcore-Band „Hallways“ krachen lässt. Am 15. September kommt „Erregung öffentlicher Erregung“. Endlich wird im „Hof“ wieder so richtig gepunkt. Punkt.