Die Düsseldorfer Rheinkirmes feierte in diesem Sommer ihr Comeback. Müssen die Schaustellerinnen und Schausteller nun aber mit Strafen rechnen?
Rheinkirmes in DüsseldorfFalsches Geschirr benutzt? Umweltamt droht hohe Strafen an
Die Rheinkirmes in Düsseldorf im Juli war ein voller Erfolg. Trotz Wetterkapriolen feierte die „Größte Kirmes am Rhein“ ihr Zurückkommen nach dem zweimaligen Aussetzen aufgrund der Corona-Pandemie mit rund 3,9 Millionen Besucherinnen und Besuchern und sehr guten Umsätzen.
Nach der Kirmes allerdings flatterte den Schaustellerinnen und Schaustellern, die einen Imbiss betreiben, irritierende Post vom Umweltamt der Stadt Düsseldorf ins Haus.
Rheinkirmes in Düsseldorf: Hohe Strafe wegen falschem Geschirr?
Wie mehrere Schaustellerinnen und Schausteller EXPRESS.de bestätigten, erhielten sie die Schreiben vom Umweltamt der Landeshauptstadt nach der „Größten Kirmes am Rhein“.
Und diese Schreiben sorgten für teils große Irritationen bei den Empfängerinnen und Empfängern. „Es ging unter Androhung einer Strafe von 1000 bis 25.000 Euro darum, dass wir auf der Rheinwiese kein Mehrweggeschirr benutzt haben“, erklärte ein Schausteller EXPRESS.de.
„Umwelt und Nachhaltigkeit ist uns allen wichtig, aber ist Mehrweg die Lösung? Dafür muss ich mehr Platz anmieten, um einen Spülwagen mit Spülmaschine unterzubekommen, die zudem noch Strom und Wasser frisst. Das ist nicht nur umweltschädlich, sondern auch extrem teuer. Viele von uns haben sich gefragt, was dieser Brief soll.“
Düsseldorf: Schaustellerverband äußert sich zu Umweltamt-Schreiben
Nachfrage bei Oliver Wilmering, erster Vorsitzender des Schaustellerverbands Düsseldorf: „Diese Briefe haben wir erhalten, ja. Dass es da Irritationen gab, lag an einem Kommunikationsproblem, das schnell aus dem Weg geräumt werden konnte. Wir vom Schaustellerverband sind deswegen derzeit in sehr guten Gesprächen mit der Landeshauptstadt Düsseldorf und dem Umweltamt und suchen gemeinsam nach Lösungen. Wir haben diesbezüglich die Schaustellerinnen und Schausteller informiert.“
Das Thema Nachhaltigkeit spiele im Schausteller-Berufsfeld eine große Rolle. Wilmering: „Wir nutzen in den Imbissbetrieben schon seit zwei, drei Jahren kompostierbare, essbare oder zu 100 Prozent abbaubare Verpackungen, etwa aus Bambus oder Pappe.“
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Die Idee, bei Imbissen Mehrweggeschirr zu nutzen, sei auf einer Kirmes oder einem Weihnachtsmarkt kaum praktikabel. „Aus logistischer, wirtschaftlicher und nachhaltiger Sicht“, sagt Wilmering: „Wir arbeiten bei diesem Thema sehr gut mit der Stadt zusammen und dürfen bald unser Konzept und unsere Studie bei der Bezirksvertretung 1 präsentieren.“
EXPRESS.de fragte am Dienstag (20. September 2022) wegen der Schreiben beim Umweltamt nach. Bislang liegt noch keine Antwort der Behörde vor.