Schausteller im Düsselland„Wir sind das größte Antidepressivum"
Düsseldorf – Die Sommerferien sind in vollem Gang. Und was gehört dazu? Die Düsseldorfer Rheinkirmes! Wer in diesen Tagen aber einen Blick auf die Oberkasseler Rheinwiese wirft, dem wird ganz wehmütig ums Herz.
Dort, wo in diesen Tagen normalerweise die größte Kirmes am Rhein Millionen von Besuchern angelockt hätte, herrscht Leere. Corona hat allen einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Düsselland: Kirmes-Atmosphäre auf dem Messegelände
Doch die Kirmes-Atmosphäre mit vielen beliebten Fahrgeschäften, leckerem Essen und vielen bekannten Schaustellern der Rheinkirmes kann man in Düsseldorf trotzdem erleben!
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Die Alternative, die sich Schausteller Oscar Bruch jun. hat einfallen lassen, ist für jeden Kirmes-Fan das pure Vergnügen: Das „Düsselland" lockt bis zum 26. Juli auf das Messegelände.
Nach den ersten Erprobungstagen wurde vieles geändert: Es gibt keine Slots mehr! Mit dem Eintrittsticket (acht Euro) kann man den ganzen Tag in dem Pop-Up-Freizeitpark verbringen. Die Tagestickets kann man auch spontan an der Tageskasse vor Ort kaufen. Kinder unter sechs Jahren zahlen keinen Eintritt!
Über 20 Fahrgeschäfte, die sonst auf der Rheinwiese gestanden hätten, erwarten die Besucher. Mit einem Unterschied: Die Fahrten sind im Düsselland günstiger als auf der Rheinwiese. Alle Schausteller haben die Preise reduziert.
Düsselland: Ticket gilt den ganzen Tag, Shows sind inklusive
„Wer hier auf ein paar Karussells fährt, der hat den Eintrittspreis schon wieder raus", sagt Hermann Fellerhoff jun. von der Geisterbahn „Geisterstadt". Außerdem werden den Besuchern täglich verschiedene, atemberaubende Shows geboten – alle sind kostenlos.
Wie die Hochseil-Shows der Geschwister Weisheit: die historische Hochseil-Show, die große Motorrad-Drahtseilshow in 42 Metern Höhe, die Show am schwankenden Mast in 64 Metern Höhe. Zudem gibt es täglich das Kasperle-Theater (wochentags 16 Uhr, samstags und sonntags 14 und 16 Uhr).
Hermann Fellerhoff jun. bespielt das Kasperle-Theater. Der 26-Jährige ist mit Leidenschaft Schausteller – und das in der siebten Generation.
Die meisten Schausteller haben zuletzt auf dem Weihnachtsmarkt Geld verdient. Dann kam die Winterpause. Im Frühling standen die Transporter schon bereit für die ersten Veranstaltungen. Doch dann kam Corona.
Die Fix-Kosten aber liefen weiter. Und auch die Hilfe vom Staat war nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Wohl dem, der ein Spar-Polster hat.
Schausteller im Düsselland: „Wir möchten das Publikum glücklich machen"
Das Düsselland ist die Möglichkeit für die Schausteller, ihrem leidenschaftlichen Beruf nachzugehen. Auch in diesen Zeiten. „Um reich zu werden, sind wir nicht hier", betont Hermann Fellerhosff jun. „Alleine das Gefühl, das Publikum glücklich zu machen, das ist das Schöne an diesem Beruf."
Sicherheit wird hier groß geschrieben: Überall stehen Desinfektionsmittel-Spender und auch mobile Waschbecken zur Verfügung.
Direkt neben der Geistertadt begrüßt „Glückshaus"-Inhaber Peter Wilmering die Gäste an seiner beliebten Losbude. Darunter viele Stammgäste der Rheinwiese. „Bei mir kann man die gesamten Lose des vergangenen Jahres abgeben und in Gewinne einlösen", sagt er und schwärmt vom Düsselland: „Ich bin begeistert, dass den Besuchern am Tag fünf verschiedene Shows geboten werden. Allein dafür sind acht Euro Eintritt preiswert."
Dass die Besucher jetzt auch spontan das Düsselland besuchen können, begrüßen die Schausteller.
„Es ist sehr gut, dass es jetzt die offene Tageskasse gibt", sagt Ute Bruch, die mit ihrem Mann Harry Bruch die Schwarzwald-Mühle (von der legendären Schwarzwald-Christel) betreibt.
Wie auch auf der Rheinwiese verwöhnt sie ihre Gäste mit Spezialitäten wie ihren hausgemachten Frikadellen, Spießbraten, Holzfällersteaks, Backfisch, Reibekuchen und Würstchen vom Holzkohlegrill. Außerdem gibt's selbst gebackenem Kuchen, den man in dieser gemütlichen Oase gerne zu einem Kaffee genießt. Oder zu einem erfrischenden Fruchtcocktail.
Düsselland: Bimmelbahn fährt Besucher kostenlos vom Parkplatz zum Eingang
Ute Bruch ist begeistert, mit wieviel Liebe das Düsselland gestaltet wurde. „Allein diese üppige Blumendeko! Drei Sattelschlepper mit Blumen wurden hier angeliefert. Nichts ist kahl. Und alle Schausteller haben ihre Geschäfte rausgeputzt."
Auch ihre Söhne sind im Düsselland mit ihren Fahrgeschäften vertreten: Sohn William betreibt das kultige Rundfahrgeschäft „Break Dance", Sohn Harry Bruch jun. das Hochfahrgeschäft „Fighter" (Propeller) und die Kinderschleife „World of Fantasy".
William Bruch: „Toll ist, dass jetzt die Bimmelbahn die Gäste, die mit dem Auto kommen, umsonst vom Parkplatz P2 zum Eingang fahren. Das wird sehr gut angenommen!"
Harry Bruch jun.: „Es ist extrem gemütlich hier. Ich mag die Geselligkeit im Düsselland, ideal für Familien, die von der Corona-Krise abschalten und dafür Kirmes-Spaß erleben wollen. Wir sind das größte Anti-Depressivum!"
Öffnungszeiten „Düsselland": Wochentags 12.45 bis 21.30 Uhr, samstags 11 bis 21.30 Uhr, sonntags 11 bis 20 Uhr.