Der Düsseldorfer Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller zeigt klare Kante. Er ist den Ärger mit den E-Scootern in der Innenstadt leid, hat ein krasses Maßnahmenpaket angekündigt. Jetzt reagieren die Verleiher - und gehen mit dem OB in den Clinch.
Verleiher gegen OB KellerZoff um E-Scooter in Düsseldorf eskaliert
Düsseldorf. Das steht an: Halbierung der E-Scooter-Flotte auf rund 6000 Stück. Vergrößerung der Parkverbotszonen an Gewässer und Grünanlagen. Höhere Sondernutzungsgebühr für die Anbieter: 50 statt 20 Euro pro Flitzer.
Zudem entfernt die Stadt falsch geparkte und nicht von den Verleihern geräumte E-Scooter für je 100 Euro, dazu verstärkte Kontrollen durch „Ranger“ der Anbieter. OB Keller: „Die Scooter haben keinen verkehrstechnischen Nutzen, der Großteil der Düsseldorfer lehnt sie ab.“
Streit um E-Scooter: Wird Düsseldorf verkehrspolitisch abgehängt?
Deutlich die Retourkutsche der Anbieter: Die neuen Regeln würden die Gefahr bergen, „dass Düsseldorf mit einer autozentrierten Denke ‚von gestern‘ verkehrspolitisch abgehängt und die Verkehrswende in Düsseldorf blockiert wird“. Autsch! OB Keller als Ewiggestriger und Auto-Lobbyist? So könnte man die Reaktion der Verleiher von E-Scootern durchaus deuten.
Doch so richtig will man das Tischtuch zwischen den Verleihern der Verkehrsmittel und der Stadt Düsseldorf dann doch nicht zerschneiden. Sebastian Schlebusch, Sprecher der AG Mikromobilität der PSM: „Eine moderne, zukunftsorientierte Verkehrspolitik integriert Mikromobilität als ergänzenden Baustein zum ÖPNV in die städtische Infrastruktur. Damit dies gelingt, arbeiten wir mit der Stadt eng zusammen. Wenn OB Keller dieses Ziel mit uns teilt, stehen wir für Gespräche jederzeit bereit.“
E-Scooter in Düsseldorf: Das bleibt ein spannendes Thema. Schon bald auf der Agenda: Bergung von Elektroflitzern aus dem Rhein. Die Anbieter hatten mit einem Sonarboot der Firma Aqua-Nautic zwischen Oberkasseler Brücke und Rheinkniebrücke nach E-Scootern suchen lassen.
Noch werden die Ergebnisse ausgewertet. Dann soll ein Zeitplan für die Bergung festgezurrt werden. Umweltschützer befürchten, dass die Akkus der E-Scooter Schadstoffe in den Rhein abgeben könnten. In Köln wird übrigens in der letzten Oktoberwoche ein Kranschiff E-Scooter aus Rheinmitte holen. Dort werden viel mehr der zweirädrigen „Flitzer“ vermutet als im Bereich des Ufers.