Prozess in DüsseldorfStar-Anwalt verfolgte Lkw-Rowdy – Verteidiger beißt beim Kollegen auf Granit

Zwei Anwälte unterhalten sich im Gerichtssaal.

Rechtsanwalt Gerd Meister ist Opfer einer Unfallflucht geworden und hat jetzt als Zeuge vor dem Düsseldorfer Landgericht ausgesagt. Das Symbolfoto zeigt den prominenten Anwalt im Gespräch mit seinem Kollegen Michael Rost (l.) am 19. April 2016 bei einem Prozess vor dem Landgericht Mönchengladbach.

Rechtsanwalt Gerd Meister vertritt normalerweise Angeklagte vor Gericht. Jetzt war er als Zeuge geladen.

von Barbara Kirchner  (kir)

Der Düsseldorfer Anwalt Gerd Meister (64) hat Jagd auf einen Ganoven gemacht und so einen 44 Jahre alten Lkw-Fahrer geschnappt. Dieser muss sich jetzt wegen Unfallflucht vor Gericht verantworten.

Meister sagte bei dem Prozess als Zeuge aus. Der prominente Rechtsanwalt, der unter anderem den Mörder des kleinen Mirco (10) verteidigte, war selbst das Opfer des Angeklagten.

Prozess in Düsseldorf: Mercedes von Star-Anwalt beschädigt

Im Oktober 2021 schepperte es morgens gegen 8.30 Uhr in der Wohnsiedlung des Anwalts. Meister hörte den Krach im Wohnzimmer und stürmte nach draußen. Dort sah er seinen ramponierten Mercedes-Oldtimer vor der Haustüre. Meister vor Gericht: „Die Stoßstange stand in einem Winkel von 90 Grad ab. Das war nicht zu übersehen.“

Ein Nachbar winkte Gerd Meister aufgeregt zu und zeigte auf einen Lkw, der um die Ecke bog. Meister setzte sich in seinen ebenfalls auf der Straße geparkten Alltagswagen und gab Gas. Er verfolgte den Laster bis in ein Gewerbegebiet. Meister: „Ich sah ihn hinter einer Hecke stehen und stellte ihn zur Rede. Er sollte sich wenigstens mal anschauen, was er da angerichtet hatte.“

Doch der Unfallfahrer habe ihn einfach ignoriert. „Ich hätte ihn gar nicht angezeigt. Aber dieses Verhalten war schon ganz schön dreist“, erklärte der Promi-Anwalt vor Gericht. Die Polizei nahm die Anzeige auf. Der Schaden belief sich auf 13.537, 70 Euro.

Düsseldorfer Landgericht: Verteidiger beißt bei Star-Anwalt auf Granit

In der ersten Instanz wurde der Lkw-Fahrer zu einer Geldstrafe in Höhe von 500 Euro verurteilt. Außerdem ist sein Führerschein für sechs Monate futsch. Das Urteil wollte er aber nicht akzeptieren und legte Berufung ein. Deshalb wird derzeit vor dem Düsseldorfer Landgericht verhandelt. Und Gerd Meister musste erneut als Zeuge ran.

Der Anwalt des Angeklagten versuchte, den Zeugen unter Druck zu setzen. Doch da biss er auf Granit. An der Täterschaft hat der Promi-Anwalt nämlich keinen Zweifel: „Farbe von meinem Wagen fand sich ja auch am Lkw.“ Der Prozess wird fortgesetzt.