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Verstorbener Star-AnwaltNordfriedhof: Abschied von Bossi mit „My Way“

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Mittwoch um 15.10 Uhr: Sechs Sargträger tragen den mit roten Rosen geschmückten Sarg aus der Kapelle in den Leichenwagen. Nach dem letzten Willen von Bossi soll er eingeäschert werden.

Düsseldorf – Mit einer bewegenden Trauerfeier wurde am Mittwoch Rolf Bossi ( 92), früher Deutschlands berühmtester und gefürchtetster Strafverteidiger auf dem Nordfriedhof verabschiedet. Er starb zwei Tage vor Weihnachten in seinem Haus in Lörick.

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Rolf Bossi (22.12.2015) starb in Lörick.

Bossi schrieb deutsche Rechtsgeschichte. Unter den Klängen von „My Way“, gesungen von Frank Sinatra, wurde Bossi in einem schwarzen Eichensarg aus der Kapelle getragen.

Wenn Bossi die deutschen Gerichtssäle betrat, war Adrenalin angesagt. Richter zuckten zusammen, Staatsanwälte wurden kleinlaut, Angeklagte hofften. Wenn es um seine Mandanten ging, war er umbarmherzig. Er verteidigte Mörder, Entführer, Geiselgangster und Prominente (siehe Kasten rechts). Aber er steckte auch ein. Nicht immer ging er als Sieger vom Platz. Oder man nahm ihm als Raser den Führerschein ab.

Nur engste Freunde wussten, dass Bossi sich von Gevelsberg nach Düsseldorf zurückgezogen hatte. Hier fühlte er sich medizinisch gut betreut, war aber an den Rollstuhl gefesselt. Liebevoll hatte sich seine aus Gevelsberg stammende zweite Frau Ingrid (heute 80, seine erste Frau starb an Krebs) um ihn gekümmert.

Der schwarz glänzende Eichensarg war vom Bestattungshaus Salm mit einem Meer roter Rosen geschmückt. Daneben erinnerte zusätzlich ein großes Bild an den Verstorbenen. Etwa 50 Trauergäste, darunter nur die engsten Angehörigen, Freunde und Wegbegleiter waren am Mittwoch dabei, als Trauerredner Frank Scheier das Leben von Bossi nachzeichnete.

Er malte das Bild eines fleißigen, rastlosen Menschen, immer angriffslustig aber auch verletzbar. Er sei im Herzen ein Romantiker gewesen.

Beim „Ave Maria“, gesungen von der Düsseldorfer Sopranistin Pamela Terbuyken, kamen die ersten Tränen. Als sie das Lieblingslied von Bossi anstimmte, wurde es richtig ergriffen und sentimental: „Ich hatte einen Kameraden...“

„Bossi hat es zu Hause immer gesungen“, sagt Frank Scheier. Er berichtete aber nicht nur von Bossis guten Seiten. Auch von seinen heftigen Kämpfen mit der Justiz und von seiner „Lizenz zum Rasen“. Wäre es nicht eine Trauerfeier gewesen, hätte man auch schmunzeln können.

Sein früherer Junior-Partner Steffen Ufer (75), abgestiegen im Steigenberger, war aus München angereist und würdigte Bossi als seinen großen Lehrmeister, als einen erfolgreichen Strafjuristen, den einige Kollegen nicht mochten. Der aber einen Prozess zum Ereignis machte, ein Schwurgericht zur Bühne, den Richter, Ankläger, Sachverständige und Gutachter oft fürchteten wie „der Teufel das Weihwasser“.

Rolf Bossi wird in den nächsten Tagen eingeäschert.

Auftritte in großen Kriminalfällen

Schauspielerin Ingrid van Bergen erschoss 1977 ihren Geliebten.

1988 überfiel Dieter Degowski eine Bank in Gladbeck, nahm Geiseln, erschoss einen 15-Jährigen, auf seiner Flucht starben ein Polizist und eine 18-Jährige.

Jürgen Bartsch brachte 1962 bis 1966 in Velbert vier Kinder um.

Dieter Zlof entführte 1976 Rudolf-August Oetker, erpresste 21 Millionen Mark.

Felix Kamphausen verübte 1970 in Düsseldorf einen Mordanschlag auf einen Millionär. Alle kamen vor Gericht.

Vier große Kriminalfälle von vielen, in denen immer Rolf Bossi vorkam - als Verteidiger.