„Akt der Aggression“Zoff um Moskau-Schilder in Düsseldorf – OB trifft Entscheidung

Ein Schild, das Partnerschaften mit anderen Städten anzeigt, steht in Düsseldorf. Auch Moskau ist aufgelistet.

Hier hängt in Düsseldorf noch das Schild mit der Partnerstadt Moskau (Foto vom 26. Februar 2022). Inzwischen wurde die Moskau-Tafel entfernt.

Die Moskau-Schilder, die für die Städtepartnerschaft mit Düsseldorf stehen, wurden abgehängt. Hintergrund ist der andauernde Krieg in der Ukraine.

von Michael Kerst  (mik)

Sie galt jahrzehntelang als Kronjuwel unter den Düsseldorfer Städtepartnerschaften: die Beziehung zu Moskau. Nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine haben OB Keller und der Rat die Partnerschaft „auf Eis gelegt“.

Und jetzt sind auch die Partnerschaftsschilder verschwunden. Nach EXPRESS.de-Anfrage entschied OB Keller: „Das bleibt auch so!“

Düsseldorf: Moskau-Schilder abmontiert – OB Keller äußert sich

Ursprünglich hatte die Stadt lediglich fünf der insgesamt acht Moskau-Schilder abnehmen lassen, um sie zu überarbeiten, denn Unbekannte hatten sie im Mai in den ukrainischen Farben Blau und Gelb übersprüht.

Das war auch Informationsstand des Präsidenten des Partnerschaftsvereins Düsseldorf-Moskau, Stephan Brune: Er habe die Auskunft bekommen habe, dass die Schilder „zu Reinigungszwecken abmontiert“ worden seien.

Am Sonntag (14. August) dann änderte sich alles: OB Stephan Keller ordnete nun auch die Demontage der übrigen drei Moskau-Schilder an. „Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine ist ein beispielloser Akt der Aggression und macht einen Austausch auf offizieller Ebene derzeit unmöglich“, erklärte Keller.

Düsseldorf: Moskau-Schilder kommen nicht zurück

„Ein erneutes Anbringen der bereits demontierten Schilder sendet ein völlig falsches Signal. Ich habe daher auch die übrigen Schilder abnehmen lassen. Solange die Städtepartnerschaft mit Moskau ruht, werden sie eingelagert.“

Das trifft einmal mehr den Verein von Stephan Brune – immerhin hätte der im Juni eigentlich das 30-jährige Jubiläum der Partnerschaft feiern wollen. „Wir waren nach der Entscheidung im Februar am Anfang schon geschockt“, gibt Brune zu. „Wir haben dann intern diskutiert und mit der Stadt gesprochen. Und dann war uns klar: Die Maßnahme war alternativlos – daran ging einfach kein Weg vorbei.“

Seitdem lägen auch die Aktivitäten seines Vereins „auf Eis“. Für den Freundschaftsverein ist es ganz schwierig, mit der Situation umzugehen. „Wir haben auch russische Diplomaten gefragt, was man in dieser Situation tun kann“, erzählt Brune. „Die Antwort war: ‚Nichts!‘ Auch in Moskau will zurzeit niemand etwas mit einem deutschen Verein zu tun haben, weil alle Repressalien befürchten.“

Düsseldorf: Moskau-Beziehung leidet unter Ukraine-Krieg

Natürlich steht der Verein zu seinem Ziel, die Beziehungen zu Moskau und vor allem zwischen den Menschen beider Städte zu pflegen und zu vertiefen.

Aber dafür braucht er dann nach dem Ende des Ukraine-Krieges (wann auch immer der sein mag) einen kompletten Neuanfang – in Abstimmung mit der Stadt, der man hierzu Gesprächsbereitschaft signalisiert habe. „Das wird zumindest zu Beginn völlig anders sein, als es vorher war“, ist sich Stephan Brune sicher. „Wir müssen ganz klein anfangen. Aber es ist es wert, das wieder zu versuchen!“