Der erste „Weiße Riesen“ sackte 2019 mit lautem Knall zusammen. Nun soll der nächste Wohnkomplex in Duisburg plattgemacht werden. Die Stadt hat besondere Pläne für das Areal.
„Weißer Riese“ in NRW fällt1750 Anwohner werden für Sprengung evakuiert
Duisburg. Seit Monaten laufen die Vorbereitungen, am Sonntag (5. September) soll es gegen 12.00 Uhr dann soweit sein: In Duisburg wird ein 63 Meter hoher Wohnblock aus dem Jahr 1972 gesprengt - der sogenannte „Weiße Riese“.
Das längst unbewohnte 1970er-Jahre-Hochhaus soll einem attraktiven Stadtpark weichen. Die Stadt will mit der Entfernung von insgesamt drei Hochhäusern den als problematisch geltenden Stadtteil Hochheide aufwerten.
Duisburg plant Grünanlage statt Wohnblöcken
Hochhäuser mit einem hohen Anteil leerstehender, perspektivisch nicht mehr vermarktbarer Wohnungen würden vom Wohnungsmarkt genommen und abgerissen, teilte die Stadt mit. An der Stelle der riesigen Wohnblöcke ist künftig eine Grünanlage geplant. Das erste der drei Groß-Hochhäuser war in dem Viertel bereits Ende März 2019 gesprengt worden.
In dem künftigen Stadtpark sind drei große Areale geplant - je eines für Sportangebote, für Erholung und für gemeinschaftliche Bürgerprojekte wie zum Beispiel Gärtnern. Für die Sprengung sind rund 500 Kilogramm Sprengstoff nötig. Zurück bleiben 50.000 Tonnen Schutt. In dem Hochhaus waren einst 320 Wohnungen.
Sprengung in NRW: 1750 Duisburger müssen evakuiert werden
Aus Sicherheitsgründen würden vor der Sprengung im Abstand von etwa 200 Meter um das Gebäude herum bis 8.00 Uhr morgens alle Wohnungen evakuiert, teilte die Stadt mit. Betroffen sind etwa 1750 Menschen. Die Stadt bietet Betreuungsräume in einem anderen Stadtteil und Shuttlebusse dorthin und wieder zurück. Die Sprengung wird durch Sirenensignale angekündigt. Entwarnung werde durch einen einminütigen Sirenenton gegeben, sagte der Leiter der Duisburger Feuerwehr Oliver Tittmann in einem Informationsvideo der Stadt.
Die Sprengung des Hochhauses soll zeitversetzt erfolgen: Erst würden zwei Gebäudeteile in der Mitte gesprengt, dann die zwei äußeren Gebäudeteile, teilte die Stadt mit. Diese Methode werde auch als „Kipp-Kollaps-Sprengung“ bezeichnet. Das Hochhaus soll so in sich zusammenfallen, ohne die angrenzende Bebauung zu beschädigen.
Appell der Stadt Duisburg: Bürger sollen nicht zum Sprengort kommen
Wegen der weiträumigen Absperrungen und der schlechten Sichtmöglichkeiten auf das Hochhaus appellierte die Stadt an die Bürger, nicht zum Sprengort zukommen. Es werde vor Ort weder Verpflegungsstände noch Toiletten geben. Je rund 200 Mitarbeiter von städtische Ämtern und von Feuerwehr und Hilfsdiensten sind im Einsatz. Dazu kommen etwa 40 Polizisten. Der WDR überträgt die Sprengung live.
Die Sprengung des ersten „Weißen Riesen“ in Duisburg mit rund 290 Kilogramm Sprengstoff war 2019 ohne Probleme über die Bühne gegangen. Unvermeidbar sei aber die starke Staubentwicklung. Autos müssten deshalb entfernt, Fenster und Türen geschlossen werden, so die Stadt. Die Feuerwehr bemühe sich, den Qualm mit Wasser nach Möglichkeit niederzuschlagen. (dpa)