An den Anblick von Füchsen oder Wildschweinen haben sich die meisten Menschen in Großstädten wie Berlin längst gewöhnt. Zuletzt häuften sich Berichte über einen wilden Neuzugang: den Goldschakal. Auch in NRW geht es wild zu, die Zahl der Tierarten hierzulande ist 2022 weiter gestiegen. Vor allen Dingen vom Nationalpark Eifel profitiert die Natur.
Sensation in NRWSeit dem Mittelalter ausgestorben: Diese Entdeckung war eine riesige Überraschung
Vorsichtig bewegt sich das Tier über den Waldboden, schaut scheu in die Kamera: Das Foto mit dem tierischen Jäger, der im November 2022 in Hamm gesichtet worden war, ähnelt auf den ersten Blick einem Fuchs oder einem Wolf. Doch es ist ein Tier, das eigentlich aus dem asiatischen Raum stammt, bei uns in Europa eher auf dem Balkan zu Hause ist: der Goldschakal.
Experten und Expertinnen sind sich sicher: Begegnungen mit diesem geheimnisvollen Tier werden sich bald häufen. 1997 wurde der Goldschakal erstmals in Brandenburg gesichtet, bis 2020 waren es schon 25 Tiere, auch in NRW gab es Sichtungen. Doch nicht nur der Goldschakal fühlt sich bei uns wohl – in einem der wildesten Orte, dem Nationalpark Eifel, ist die Zahl der Arten zuletzt erneut gestiegen. In diesem Jahr kam es schon zu einigen spektakulären Entdeckungen.
NRW: 156 neue Arten allein im Nationalpark Eifel
Im Jahr 2022 konnten Forscherinnen und Forscher 156 neue Arten in der Region nachweisen, wie es im jüngsten Nationalpark-Jahresbericht heißt. Auch sehr seltene und gefährdete Arten fühlen sich im Nationalpark wohl.
Und das ist wichtig, denn insgesamt gibt es in Nordrhein-Westfalen immer weniger biologische Vielfalt. „Etwa 45 Prozent der untersuchten Tier-, Pilz- und Pflanzenarten sind gefährdet, vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben“, erklärte Umweltminister Oliver Krischer (Grüne), als der Jahresbericht im Sommer vorgestellt wurde. „Diesen Trend wollen und müssen wir umkehren.“
NRW: Kleinspecht, Uhu und Schneesperling sorgten für Staunen
Wie die Natur von einem geschützten Gebiet profitieren kann, zeigt der Nationalpark Eifel: Unter den 11.356 nachgewiesenen Arten befinden sich 2.614, die auf der „Roten Liste der gefährdeten Arten“ stehen: Wildkatzen, Milane, Mauereidechsen & Co. Und 156 weitere Arten kamen allein im vergangenen Jahr dazu, etwa der Schmetterling Pammene agnotana.
Für großes Staunen sorgte auch die Vogelwelt: 2022 sei das häufige Auftreten des Kleinspechtes besonders auffällig gewesen, mindestens ein Uhupaar habe zudem erfolgreich zwei Jungvögel aufziehen können. Der Uhu galt lange als totgesagt, war Mitte des 20. Jahrhunderts in Deutschland fast ausgerottet. Mittlerweile gelang es, die verbliebenen Vorkommen zu sichern.
NRW: 21 Gänsegeier tappten in die Fotofalle – eine Sensation
Im März 2022 sorgte ein Schneesperling auf der Dreiborner Hochfläche für eine Überraschung, normalerweise legen die Tiere in Gebirgen.
Und im Juni tappten in diesem Jahr 21 Gänsegeier in die Fotofalle, ebenfalls auf der Dreiborner Hochfläche. Eine kleine Sensation, denn die Tiere gelten in Deutschland bereits seit dem Mittelalter als ausgestorben – auch wenn sie in den vergangenen Jahren immer wieder mal aufgetaucht sind.
Christa Lang, Leiterin des Fachgebiets Forschung und Dokumentation der Nationalparkverwaltung, erklärte, dass der Park für die Dauer eines Jahres Fotofallen an 60 verschiedenen Stellen aufgestellt habe. So sollen Wildtierbestände besser erfasst werden. Neben den Gänsegeiern seien auch Wildkatzen, Rothirsche und Mufflons in die Fotofalle getappt.