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Sexuelle Übergriffe in NRW-AltersheimMindestens 14 Fälle: Pflegekraft missbraucht demenzkranke Frauen

Eine Frau sitzt in einem Alten- und Pflegeheim in einem Rollstuhl auf einem Gang.

Eine Frau sitzt in einem Alten- und Pflegeheim in einem Rollstuhl auf einem Gang. (Symbolfoto)

Schrecklicher Fall in NRW: Eine Pflegekraft soll mindestens 14 demenzkranke Menschen missbraucht haben.

Im Fall der sexuellen Übergriffe in einem Heim im nordrhein-westfälischen Ennepetal sollen mindestens 14 demenzkranke Menschen missbraucht worden sein.

Die Staatsanwaltschaft hatte zunächst neun Bewohnerinnen zweifelsfrei identifiziert, denen eine 51-jährige Pflegekraft seit 2021 mutmaßlich schwere sexuelle Gewalt angetan habe. Es sei nun von fünf weiteren Missbrauchsopfern auszugehen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Hagen am Freitag (4. August). Zuvor hatte der „Spiegel“ berichtet.

Pflegekraft soll mehrere demenzkranke Bewohnerinnen missbraucht haben

Laut Staatsanwaltschaft ist nicht auszuschließen, dass es in dem Heim weitere Betroffene gibt. Die sichergestellten Speichermedien des Tatverdächtigen seien noch nicht vollständig ausgewertet. Der Mann befindet sich seit Mitte Juli in Untersuchungshaft. Die Taten soll er bis Juni 2023 begangen haben.

Die Polizei hatte die Ermittlungen nach einem anonymen Hinweis aufgenommen. Ein Arbeitskollege soll den Beschuldigten nachts nackt im Zimmer einer pflegebedürftigen Bewohnerin angetroffen haben, über ihr Bett gebeugt. Bilddateien auf beschlagnahmten Geräten des Mannes erhärteten den Verdacht gegen ihn. Das Heim verfügt über knapp 100 Plätze.

Der Vorstand der Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, kritisierte, dass Täter es in der Altenpflege oft leicht hätten, weil sie nicht frühzeitig entdeckt würden. Viele pflegebedürftige Menschen könnten sich schlecht artikulieren, seien hilflos und ausgeliefert. Schon bei einem Stoß oder einem Klaps handele es sich um eine „Übergriffigkeit“.

Es brauche grundsätzlich mehr Aufmerksamkeit für die Risiken und eine „Kultur des Hinschauens“, forderte Brysch. In den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen sollten alle, von der Leitungsebene bis zu den Team auf den Stationen, stärker sensibilisiert werden, bessere Schutzmechanismen seien nötig. (dpa)


Sie haben (sexuelle) Gewalt erlebt? Hier finden Sie anonyme Hilfs- und Beratungsangebote:

Telefonseelsorge: Unter 0800 – 111 0 111 oder 0800 – 111 0 222 erreichen Sie rund um die Uhr Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Auch ein Gespräch via Chat ist möglich. telefonseelsorge.de

Muslimisches Seelsorge-Telefon: Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von MuTeS sind 24 Stunden unter 030 – 44 35 09 821 zu erreichen. Ein Teil von ihnen spricht auch türkisch. mutes.de

Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“: Unter der kostenlosen Telefonnummer 08000 – 116 016 erreichen Sie die Mitarbeiterinnen 24 Stunden am Tag. Per Chat und E-Mail können Sie unter hilfetelefon.de Kontakt zu den Mitarbeiterinnen aufnehmen. Die Beratung kann in verschiedenen Sprachen erfolgen.

Hilfetelefon Sexueller Missbrauch: Kostenlose und anonyme Beratung unter: 0800 – 22 55 530, montags, mittwochs und freitags von 9 bis 14 Uhr sowie dienstags und donnerstags von 15 bis 20 Uhr. Online-Beratung gibt es unter hilfe-telefon-missbrauch.online