Große Trauer um das UrgesteinKabarettist Ludger Stratmann ist tot

Kabarettist Ludger Stratmann sitzt am Sonntag (06.03.2011) in Wesel auf einem Eselsmodell. Stratmann wird von der Stadt Wesel mit dem karnevalistischen Eselorden ausgezeichnet, weil er behauptet hat, Nordrhein-Westfalen bestehe ja nicht nur aus dem Pott, sondern leider aus dem Niederrhein. Mit der Auszeichnung ist die Pflicht verbunden, den Eselorden bei öffentlichen Auftritten sichtbar zu tragen. Außerdem muss der Eselordenträger bei jeder Gelegenheit die besonderen Vorzüge des Niederrheins anpreisen. Foto: Martin Gerten dpa/lnw ++ +++ dpa-Bildfunk +++

Kabarettist Ludger Stratmann (hier 2011 in Wesel, wo er den Eselorden der Stadt überreicht bekommt) ist tot.

Trauer um Ludger Stratmann: Der Arzt und Kabarettist ist am Mittwoch (25. August) überraschend gestorben.

Bottrop. Als „Dr. Stratmann“ wurde der Bottroper Kabarettist über ein Vierteljahrhundert in ganz Deutschland zu einer Ikone, nun ist Ludger Stratmann überraschend in seinem Haus gestorben. Das teilten engste Familienangehörige laut Medienberichten mit. Stratmann wurde 73 Jahre alt.

Sein Bruder Christian Stratmann sagte am Mittwochabend gegenüber den „Ruhrnachrichten“: „Wir sind fassungslos. Damit hat niemand gerechnet. Das hat niemand kommen sehen.“ Stratmann sei an einem Herzinfarkt gestorben. „Er hatte noch viele Pläne.“ Noch vor kurzem sei er auf Norderney gewesen.

Ludger Stratmann ist tot: Stoffe stammen aus eigener Praxis

Stratmann studierte Medizin in Bochum und Essen, zog für seine Programme Stoff aus der eigenen Hausarztpraxis. Seit 1995 trat Stratmann auf der eigenen Bühne unter dem Titel „Doktor Stratmanns – Heiteres Medizinisches Kabarett“ auf, immer mit dem typischen Ruhrgebietseinschlag. Die Titel der Programme lauteten etwa: „Hauptsache, ich werde geholfen!“ (1995), „Heute komm ich mal mit meinem Bein!“ (1997), „Hauptsache nich fettich…“.

Ludger Stratmann tot: 2017 wurde ihm Landesverdienstorden verliehen

Bis 2000 stellte Stratmann außerdem den Kohlenpott-Kneipenwirt Jupp in „Mittwochs mit …“ im WDR dar. 2016 zeichnete der WDR die hundertfünfzigste Sendung auf, die Stratmann nach 15 Jahren mit jeweils rund einer Million Zuschauern aus „gesundheitlichen und terminlichen Gründen“ beendete. In der Essener Innenstadt betrieb er zudem das „Stratmanns Theater“, das er 2016 seinem Sohn übergab.

2017 hatte die damalige NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) dem Comedian den Landesverdienstorden verliehen. Stratmann hatte auch die Auszeichnung „Tegtmeier 2009“ der Stadt Herne erhalten. Er gehöre zu den erfolgreichsten Kabarettisten Deutschlands. Stratmann engagierte sich auch sozial. So versteigerte er unter dem Motto „Mit Kunst gegen Krebs“ 2012 Gemälde und Drucke, der Erlös kam damals der Krebsstiftung zugute. (mg/dpa)