Das macht ihm so schnell keiner nach: Der Siegburger Kurt Gigler ist jetzt 105 Jahre alt geworden.
Kurt GiglerSiegburger feiert unglaublichen Geburtstag – und verrät, wie er das geschafft hat

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Kurt Gigler bekam an seinem 105. Geburtstag Besuch von Vizebürgermeisterin Susanne Haase-Mühlbauer. Gigler ist der älteste Siegburger.
Kurt Gigler scheint das Methusalem-Geheimnis geknackt zu haben – auf seine ganz persönliche Art: ein Gläschen Asbach nach der Gartenarbeit ...
Gigler hat jetzt seinen 105. Geburtstag gefeiert. Damit ist er der älteste Siegburger. Bereits vor fünf Jahren verriet er an seinem Ehrentag, welche Lebensmittel einen 100 Jahre alt machen können. Neben einem Gläschen Asbach (Weinbrand) zählte er abwechslungsreiche, nicht zu scharf gewürzte Kost auf. Und: keine Zigaretten.
Ältester Siegburger: Erst mit 101 zog Kurt Gigler ins Seniorenheim
Damals, an seinem 100., wohnte Kurt Gigler noch in seinem Häuschen an der Ludwigstraße „auf der Zange“ (Zange ist ein Stadtteil von Siegburg) und konnte sich recht gut alleine helfen. Seinen Ehrentag feierte er in illustrer Runde im Kaldauer Hof. Mit 101 zog er dann ins Siegburger Seniorenzentrum um.
Seinen 105. Geburtstag beging der Rentner ganz ruhig. Gefeiert wurde im Kreise seiner Familie – mit den Urenkeln Pauline (6) und Carl (12). Vizebürgermeisterin Susanne Haase-Mühlbauer überbrachte dem Jubilar die Glückwünsche der Zanger Bürgergemeinschaft, wo Kurt Geiger seit seinem Wiegenfest urkundlich nachgewiesenes Ehrenmitglied ist.
Mit der Vizebürgermeisterin (promovierte Musikwissenschaftlerin) verbindet der 105-Jährige die Liebe zur Siegburger Kultur. Bis vor wenigen Jahren war er Stammgast bei Ausstellungseröffnungen und Konzerten im Museum.
105 Jahre alt: Jubilar Kurt Gigler wuchs in Siegburg auf
Gigler wuchs in der NRW-Stadt Siegburg als ältestes von drei Kindern auf. Nach dem frühen Tod der Mutter wurden er und seine beiden Schwestern Lieselotte und Lieselene bei den Großeltern und in der Verwandtschaft wohlbehütet aufgezogen. Der Vater kümmerte sich derweil um den Erhalt des kleinen Lebensmittelgeschäfts am Siegburger Ortsausgang vor der Aggerbrücke, an der Luisenstraße 136, das seine Schwestern später leiteten und nach dem Krieg um eine Metzgerei-Abteilung erweiterten.
Gigler besuchte die Nordschule und war ein begabter Schüler. Sein Lehrer Söntgerath empfahl zwar den Besuch des städtischen Gymnasiums, aber Giglers Vater wünschte sich für seinen Sohn einen soliden Abschluss mit Mittlerer Reife, den er 1933 an der städtischen Realschule im heutigen Stadtmuseum erreichte. Seine kaufmännische Ausbildung machte er bei der Spar- und Handelskasse in Stieldorf.
105-jähriger Siegburger erinnert sich: Mit dem Fahrrad über die A3
In den Kriegsjahren war er zunächst im Frankreich-Feldzug im Einsatz, dann in Russland mit Rückzug durch Ostpreußen bis Mai 1945. In seinen Erinnerungen an diese Zeit spielt auch Friedliches eine Rolle. So berichtete er immer wieder über Arbeitswege, die er mit dem Fahrrad zurücklegte. Auf der noch jungen Autobahn 3!
Seine Frau Grete heiratete er 1942, ab 1943 war die Familie an der Ludwigstraße ansässig. Grete starb 2009. Ein knappes Jahrzehnt lebte er alleine auf der Zange, bis er in die Betreuung der Siegburger Senioreneinrichtung wechselte.