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LützerathGesichter des Protests: Klima-Aktivistinnen und -aktivisten sprechen Klartext

Lützerath soll abgerissen werden, weil RWE dort Braunkohle fördern möchte. Die Klimaaktivistenszene wehrt sich dagegen. Warum Aktivistinnen und Aktivisten diese Strapazen in Kauf nehmen, erklären Sie im Video.

Lützerath ist in den vergangenen Wochen zum Symbol des Kampfes für Klimagerechtigkeit geworden. Auch Menschen aus anderen Ländern pilgern in den NRW-Ort, um den Abriss zu verhindern. „Wir unterstützen den friedlichen Protest hier nach Kräften“, sagt Sonka Terfehr von der Naturschutzorganisation „Greenpeace“. Aber was motiviert Menschen, für den Klimaschutz bis an die eigenen Grenzen zu gehen?

EXPRESS.de hat sich in der Aktivisten-Szene umgehört und Stimmen von „Lützerath lebt“, der „Letzten Generation“ und „Greenpeace“ gesammelt. Die Argumente und Positionen der Aktivisten und Aktivistinnen sehen Sie im Video oben.

Lützerath: Klima-Aktivistin erklärt ihre Beweggründe

„Es geht um Menschenleben und unsere Lebensgrundlagen“, begründet Zora Fotidou von „Lützerath lebt“ ihren Aktivismus: „Die Kohle, die unter diesem Dorf ist, ist nicht einfach nur eine CO₂-Menge.“

Sie sieht in dem Abbau und der Verstromung der Braunkohle verheerende Folge für die Umwelt: Fluten, Dürren, Waldbrände. Die Kohleförderung sorge dafür, dass „Menschen ihr Zuhause verlassen und ihre Heimat verlieren.“ Beispielhaft führt Fotidou die Katastrophe im Ahrtal auf.

Der ehemalige Journalist Raphael Thelen gehört der „Letzten Generation“ an. Er sagt, dass er da steht, um zu vermeiden, dass die Kipppunkte, an denen die Klimakatastrophe unaufhaltsam wird, nicht erreicht werden.

„Wenn wir die Kohle unter Lützerath verbrennen, wird Deutschland seinen Beitrag zum 1.5-Grad-Ziel nicht mehr einhalten können. Das heißt, dass der Amazonas-Regenwald sterben wird, das Eis an den Polen schmilzt und sich der Klimawandel verselbständigt“, verdeutlicht Thelen.

Hier sehen Sie einen Instagram-Post zum 1,5-Grad-Ziel:

Weiter sagt er: „Ich habe in Marokko Oasen austrocknen sehen, habe Menschen in Syrien hungern sehen, war bei der Dürre in Südafrika. Ich bin in Bonn geboren, deshalb stehe ich hier als Teil der Aktion ‚Unräumbar‘. Es geht hier nicht um Energiesicherheit, sondern um die Konzerninteressen von RWE. Wir stellen uns dem friedlich entgegen.“

Sophie von „Greenpeace“ steht vor dem Container der Umweltschutzorganisation, wo sie mit ihren Mitstreitern campt und sagt: „Wir sind seit Herbst 2021 hier mit einer Mahnwache vor Ort, um jederzeit bereit zu sein, wenn es zu einer Räumung komm. Die Menschen sind hier, um ein Dorf zu verteidigen und deshalb bin ich auch hier.“